Spinabad bei Davos, Graubünden den 29. Juli 1877.
Liebster Johannes,
hier ist H.s Antwort, was sagst Du dazu? Ich will die Sache nun annehmen, aber Du mußt mir erst versprechen, alle Orchester- und Ensemble-Werke zu übernehmen und die Hälfte des Honorars, mindestens, anzunehmen. Antworte mir bitte sofort, damit ich an H. antworte, und fällt Dir etwa von zu stellenden Bedingungen etwas ein, so teile es mir mit, ich verstehe ja gar nichts von solchen Editionen. Nicht wahr, Du hilfst auch mir sonst, denn ich bekomme sonst Angst, die Sache nicht gut genug zu machen.
Hier sind wir seit 3 Tagen, hatten aber kaum ein paar Sonnenblicke, immer Regen, so daß wir die Spaziergänge, von denen Volklands entzückt sind, noch gar nicht kennen lernen konnten. Im Hause die Einfachheit, nur Mädchen zur Bedienung, weder Engländer noch Franzosen, fast nur Schweizer, behagt uns sehr; mit Volklands bilden wir einen kleinen Kreis, der sich bald durch Elise und Frau Berna erweitern wird, und so geniert uns die andere Gesellschaft gar nicht. Du hast doch meine Zeilen aus Baden mit der Nachricht von Elisens Verlobung erhalten? – Denk ’mal, der arme Levi liegt schon seit 3 Wochen in Alexanderbad krank, schrieb mir vom Bett aus.
Laß mich bald Antwort haben und den inliegenden Brief rekommandiert zurück.
Nimm unsere herzlichsten Grüße, meinen wärmsten Händedruck,
Deine
Clara.
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