Dresden, d. 28ten Nov 1849.
Lieber Freund,
Zu Ihren Musikalien kam ich heute nicht; sie liegen im Vereinslocal. Doch sollen Sie sie ehestens erhalten. Wegen der Ouverture von Wettig habe ich diesem geschrieben; er wird sich wohl nun an Sie direct wenden. Einzelne Stücke aus einer Oper vor der Aufführung zu bringen, ist nie rathsam. Man hatte mich im vorigen Winter um die Ouverture zur G. für das Musikerpensionsfondconcert gebeten; doch schlug ich’s aus gleichem Grund ab. Mad. Tittel schreibt meiner Frau, daß sie im nächsten Concert eine Arie aus der Peri singen werde, die uns auch nicht unpassend scheint. Nur müßte das Stück einen andren Schluß bekommen; ich hab’ ihn im Kopf und brauch’ ihn nur aufzuschreiben. Will also Frau Tittel die Arie noch singen, so soll sie mir ein Wort schreiben, damit ich ihr den Schluß gleich schicke. Noch eine Bitte, meinet- doch auch Härtels wegen. Sie haben sich das Liederalbum viel kosten lassen und rechnen zumal auf einen Absatz zu Weihnachten. Könnte die Zeitschrift eine Kritik noch vor dem Feste bringen, so würde das vielleicht von Nutzen sein. Klitzsch in Z. brächte sie vielleicht am schnellsten zu Stande – und wünschen Sie, so schicke ich ihm, haben Sie selbst noch kein Exemplar, gleich eines selbst.
Bestens grüßend
R. S[ch.(?)]
Nachschrift. Meine Frau sagt mir eben, sie habe gehört, daß das nächste Concert der Euterpe schon nächsten Montag wäre. Da hab’ ich schnell noch den veränderten Schluß aufgeschrieben zu beliebiger Benutzung.
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