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ID:
9318

Geschrieben am:
Freitag 24.10.1862

Zürich d. 24 Octbr. 1862.

Liebe Frau Rieter,

wie sehr habe ich bedauert, daß Sie nicht kamen gestern, und daß das Motif ein so betrübtes war! Ihren lieben Mann hat gewiß die Unruhe der letzten Tage geschadet! versäumt haben Sie aber nichts, im Gegentheil, Sie hätten Sich wohl alterirt über dies leere Concert! es war, wie die Leute sagten, zu wenig bekannt geworden – ich sagte es Freund Kirchner gleich. Nun, es ist vorbei, thut mir nur leid für Ihn, ich hätte ihm so |2| gern genützt! –

Für das Uebersandte meinen Dank, und hier die Adresse von Brahms:

Leopoldstadt, Novaragasse Nro 39, 2te Stiege, 2ter Stock.

Und nun, liebe Frau Rieter nochmals meinen herzlichsten Dank für alles Gute, das Sie und die lieben Ihrigen mir erwiesen! der schöne warme Rock, und die Arznei haben mir gar gut gethan, und über den Kragen freue ich mich wenn ich ihn ansehe, und |3| mache mir nur Gedanken daß Sie ihn entbehren könnten! –

Wir fahren diesen Nachmittag nach Basel ab. Ich hoffe, es geht Herrn Rieter heute schon wieder besser. Grüßen Sie Ihn und die lieben Töchter schönstens.

Gedenken Sie meiner freundlich als

Ihrer

wahrhaft ergebenen

Clara Schumann.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Zürich

Empfänger:

Rieter-Biedermann, Louise (14440)

Empfangsort:
Winterthur

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 10
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-021-6
Seite: 808f.

Standort/Quelle:^*)
CH-W: Ms Sch 117/27

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	9318
Geschrieben am:	Freitag 24.10.1862	Zürich d. 24 Octbr. 1862. Liebe Frau Rieter, wie sehr habe ich bedauert, daß Sie nicht kamen gestern, und daß das Motif ein so betrübtes war! Ihren lieben Mann hat gewiß die Unruhe der letzten Tage geschadet! versäumt haben Sie aber nichts, im Gegentheil, Sie hätten Sich wohl alterirt über dies leere Concert! es war, wie die Leute sagten, zu wenig bekannt geworden – ich sagte es Freund Kirchner gleich. Nun, es ist vorbei, thut mir nur leid für Ihn, ich hätte ihm so \|2\| gern genützt! – Für das Uebersandte meinen Dank, und hier die Adresse von Brahms: Leopoldstadt, Novaragasse Nro 39, 2te Stiege, 2ter Stock. Und nun, liebe Frau Rieter nochmals meinen herzlichsten Dank für alles Gute, das Sie und die lieben Ihrigen mir erwiesen! der schöne warme Rock, und die Arznei haben mir gar gut gethan, und über den Kragen freue ich mich wenn ich ihn ansehe, und \|3\| mache mir nur Gedanken daß Sie ihn entbehren könnten! – Wir fahren diesen Nachmittag nach Basel ab. Ich hoffe, es geht Herrn Rieter heute schon wieder besser. Grüßen Sie Ihn und die lieben Töchter schönstens. Gedenken Sie meiner freundlich als Ihrer wahrhaft ergebenen Clara Schumann.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Zürich
Empfänger:	Rieter-Biedermann, Louise (14440)
Empfangsort:	Winterthur
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 10 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-021-6 Seite: 808f.

Standort/Quelle:^*)	CH-W: Ms Sch 117/27
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla