Paris d. 11 April 62 Freitag
Lieber Joachim,
eine Frage heute, für deren schnelle Beantwortung ich Ihnen herzlich dankbar wäre. Sie haben schon von mir und Rudorff vom jungen Rose sprechen hören; Derselbe hat müssen hierher gehen, und den Winter hier studieren, weil ein Freund von Ihm, der Alles für Ihn bezahlt es gewünscht hat. Heute nun hat er mir vorgespielt in einer Art französisch, daß ich Ihm rathen mußte, so schnell wie möglich aus dieser Luft! er weiß es selbst, und hatte es mir schon früher geklagt, daß er so ganz gegen seinen Willen schlechte Sachen spielen müsse ect. Ich halte Ihn für einen talentvollen und recht tüchtigen Menschen, ich glaube, Sie würden Ihn gern haben, kennten Sie Ihn nur erst ’mal. Er will auf einige Monate nach London, wenn er die Aussicht hat, Sie recht viel zu hören. Sie haben ja täglich Concert, Quartett, zu Allem immer Billets (bezahlen kann er Keine) – wollen Sie Sich seiner annehmen? weiter nichts, als Ihm jede Gelegenheit verschaffen Sie zu hören, und, wenns einmal möglich, Ihn auch ’mal spielen lassen? Ich habe die Ueberzeugung daß es zu seinem Glücke ist, und von Ihnen weiß ich, Sie nützen ja so gern jungen Talenten wo Sie es können! – Ist es Ihnen aber unangenehm, so sagen Sie mir dies, wie ja Alles, offen. Sie sind heute in Manchester – ich verfolge Sie Morgen im Geiste auf Ihrer fröhlichen Rückreise mit H. u. H.
Herzlichen Gruß von
Ihrer
Cl. Sch.
Eilig.
16, Rue d’Antin.
Mad. Erard hat mir einen Flügel geschenkt, was mich sehr freut. Sie haben so viel zu thuen, darum nur ganz kurze Antwort.
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