23.01.2024

Briefe



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ID: 911
Geschrieben am: Sonntag 11.03.1855
 

Endenich, d. 11 März 1855.
Theurer Freund,
Haben Sie Dank für die Sendung. Die Binde paßt gut. Und die Signale haben mir viel Freude gemacht. Ich schrieb es schon an Clara und Joachim, daß mir das Alles neu war. Wie kommt’s, daß gerade der jetzige <Gegenstand>┌Jahrgang┐ 1855 so unvollkommen ist? Nur die Nro 6. 8. 10. 11. und eben bekam durch Kreuzcouvert 12.
Ich habe in Absicht, so bald als möglich an Dr. Härtel zu schreiben und ihm Einiges anzubieten. Ich weiß nicht genau, ob die Stücke für Violoncello und Pianoforte „Phantasiestücke“ heißen. Ueber eines, das letzte bin im Zaudern, obgleich es mir das bedeutendste scheint; es geht aus D-Dur, das 1ste Trio in A-Dur mit wunderbaren Bässen (das Violoncell |2| klang sehr gut, die Violine aber nicht). Ich wollte Euch bitten, mir das Stück von Fuchs abschreiben zu lassen und mir schicken. Dann möchte ich Dr. Härtel wegen der Balladen angehen und ihm sagen nach der Wahrheit in aller Bescheidenheit, wenn es noch Zeit ist. Das Scherzo war auch ein Stück, das gedruckt mußte, aber eines Ihrer schwersten im Tempo. Ich habe es neulich nach Genüge, wie ich wollte, ausgeführt. Und die Trio’s! Und der Schluß! Scherzo! Ist keine Sonate in Fis moll mehr da? D. h. zum Leihen.
Wollen Sie Clara an die Capricii von Paganini erinnern, daß sie mir bald sendet und, wenn ich bitten darf, Notenpapier (12liniges, eigentlich 12 5liniges). Ich freue mich sehr darauf.
|3| Bei Simrock in Bonn ist jetzt der vierhändige Clavierauszug zur Festouverture über das Rhein<lied>weinlied erschienen. Meine Frau schrieb mir, daß sie vielleicht jetzt noch einen neuen Band binden könne. Nach der Opusnummer 123 müsste sie zum Anfang kommen; aber auf dem Rücken die Opuszahlen, die fortlaufen.
Der Spaziergang neulich war nicht weit, er hätte viel ferner sein müssen. Ganz von hier fort! Ueber ein Jahr seit dem 4 März 1854 ganz dieselbe Lebensweise, und dieselben, und dieselbe<r> Aussicht nach Bonn. Wo anders hin! Ueberlegt es Euch! Benrath ist zu nah; aber Deutz vielleicht, oder Mühlheim.
Schreibt mir bald! Sie sagen, ich möchte mich Ihrer, lieber Johannes, manchmal erinnern – manchmal von Frühe bis Abend. So auf baldiges Wiedersehen
Ihr
R.
|4| Herrn
Hrn. Johannes Brahms
<>
Düsseldorf.

  Absender: Schumann, Robert (1455)
  Absendeort: Endenich
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
  Empfangsort: Düsseldorf
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
324ff.

  Standort/Quelle:*) A-Wgm; s: 308/3
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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