23.01.2024

Briefe



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ID: 9055
Geschrieben am: Dienstag 25.01.1859
 

Wien d. 25 Jan. 59.
Liebes hochverehrtes Fräulein,
so eben kommt mir die Trauerkunde von dem Tode Ihrer theueren Mutter – ich kann mir es nicht versagen Ihnen zu sagen mit wie tiefem Weh mich das erfüllt. Wer wohl mehr als ich kann verstehen was es heißt ein geliebtes hohes Wesen zu verlieren! Gott muß Ihnen Trost und Kraft das Schwere zu tragen verleihen, Sie haben aber auch eine große Seele, das giebt mir Beruhigung für Sie.
Gewiß, Sie haben jetzt nicht die Stimmung lange Briefe zu lesen, ich sage Ihnen daher nichts mehr, als daß ich Ihrer in wärmster innigster Trauer gedenke, aber doch Gott danke, daß er die theuere, hochverehrte Frau von ihren schweren Leiden erlöst hat. Mögen Sie körperlich gesund sein, und, fällt Ihr Gedanke einmal zufällig auf mich, so sey es in der Ueberzeugung der innigsten Verehrung und Ergebenheit
Ihrer
Clara Schumann.

Darf ich bitten auch Ihre Fräulein Schwestern meiner großen Theilnahme zu versichern.






"...Wer wohl mehr als ich kann verstehen, was es heißt, ein geliebtes hohes Wesen verlieren!..."
[Kat. Stargardt Nr. 583: 28.11.1969, S.159, Los 756 (gek.)]

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Wien
  Empfänger: Flemming, Armgart Gräfin von, geb. von Arnim (2270)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 17
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883 / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-86846-028-5
83f.

  Standort/Quelle:*) D-B, s: N.Mus.ep. 1792
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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