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ID:
9020

Geschrieben am:
Sonntag 07.11.1858

Sonntag d. 7ten Nov. 1858

Berlin.

Liebe Freundin,

in großer Eile nur zwei Worte! ich komme Dienstag durch Dresden auf dem Wege nach Wien. Mündlich alles Weitere! Treffe ich Dich Dienstag Nachmittag um 5 Uhr zu Haus? wenn Du mir keine Zeile zu meinem Vater, wo ich eine Nacht bleibe, sendest, so komme ich. Ich hätte Dir eher geantwortet, doch wartete ich auf Nachricht von Wien, nach welcher es sich entscheiden sollte, ob ich Deinen Wunsch erfüllen konnte. Nun erhielt ich aber gestern Brief folge Dessen ich direct nach Wien muß. Doch ich denke, aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Du weißt, zu solchem Zwecke bin ich immer bei der Hand! Wie freute ich mich endlich von Dir zu hören, und nun sehe ich Dich ja bald! Verzeihe meine Schrift! ich habe Tage, wo ich so nervös bin, daß ich gar nicht schreiben kann, so heute, wo mir Tausenderlei durch den Sinn geht, nicht zu sprechen vom Herzen!

Leb wohl, theuere verehrte Wilhelmine.

Treu Deine Clara.

Bitte, laß mich ein Stündchen mit Dir allein sein, sag es nicht den Meinen, denn ist der Vater dabei, so haben wir keine Minute ruhig für uns.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Berlin

Empfänger:

Schröder-Devrient, Wilhelmine, in 3. Ehe verh. Bock, Wilhelmine (1405)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
Seite: 476f.

Standort/Quelle:^*)
D-Zsch, s: 6850-A2

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	9020
Geschrieben am:	Sonntag 07.11.1858	Sonntag d. 7ten Nov. 1858 Berlin. Liebe Freundin, in großer Eile nur zwei Worte! ich komme Dienstag durch Dresden auf dem Wege nach Wien. Mündlich alles Weitere! Treffe ich Dich Dienstag Nachmittag um 5 Uhr zu Haus? wenn Du mir keine Zeile zu meinem Vater, wo ich eine Nacht bleibe, sendest, so komme ich. Ich hätte Dir eher geantwortet, doch wartete ich auf Nachricht von Wien, nach welcher es sich entscheiden sollte, ob ich Deinen Wunsch erfüllen konnte. Nun erhielt ich aber gestern Brief folge Dessen ich direct nach Wien muß. Doch ich denke, aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Du weißt, zu solchem Zwecke bin ich immer bei der Hand! Wie freute ich mich endlich von Dir zu hören, und nun sehe ich Dich ja bald! Verzeihe meine Schrift! ich habe Tage, wo ich so nervös bin, daß ich gar nicht schreiben kann, so heute, wo mir Tausenderlei durch den Sinn geht, nicht zu sprechen vom Herzen! Leb wohl, theuere verehrte Wilhelmine. Treu Deine Clara. Bitte, laß mich ein Stündchen mit Dir allein sein, sag es nicht den Meinen, denn ist der Vater dabei, so haben wir keine Minute ruhig für uns.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Berlin
Empfänger:	Schröder-Devrient, Wilhelmine, in 3. Ehe verh. Bock, Wilhelmine (1405)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 7 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023 ISBN: 978-3-86846-018-6 Seite: 476f.

Standort/Quelle:^*)	D-Zsch, s: 6850-A2
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla