Düsseldorf d. 16 Septbr. 1857.
So eben erhalte ich Ihre lieben Zeilen, die uns endlich den Tag Ihrer Ankunft melden. Eines betrübt mich dabei, daß ich Sie, lieber Freund, bitten muß, im Hôtel zu schlafen, da ich fast alle meine Betten zum reinigen fortgegeben habe. Entschuldigen Sie den sehr prosaischen Grund, er ist nun aber doch einmal da! aber ich rechne darauf, daß Sie, wie Sie versprachen vom Frühstück an bei mir zu Hause sind, und freuen wir Beide uns sehr darauf. Da Sie nun aber nur zum Schlafen in’s Hôtel gehen, so hätte ich gedacht, Sie könnten recht gut ein kleines, weniger kostspieliges wählen, z. B. Hôtel Stelzmann neben dem Europäischen Hof. Da werden denn auch weniger Ansprüche an Sie gemacht, und man ist dort zufrieden, wenn Sie einmal mit Joh. ein Glas Bier da trinken. Wollen Sie das aber nicht, so <> dächte ich den Europäischen Hof bequemer für Sie, weil er näher der Eisenbahn ist. Also dann bis auf Sonnabend, wo Sie empfangen wird das herzlichste Willkommen
Ihrer
treu ergebenen
Clara Sch.
An Grimms schönste Grüße. Ihr scheint ja Beide ganz in Flammen gerathen über die wundervolle Tochter Lindblat’s! wie leid thut es mir, daß sie uns verfehlt haben, wie interressant wäre mir die Bekanntschaft gewesen. Die große Freundlichkeit und Treuherzigkeit der Schweden von der Grimm so entzückt schreibt, traue ich aber nicht, denn die Schweden sind im allgemeinen falsch – sie lieben alle Menschen gleich herzlich – kann das sein? –
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