Düsseld. d. 29/3 1856
Lieber Freund,
nur einige Worte. Das Musikfest findet nun d. 11, 12 u 13 Mai hier statt. Man war bei mir mich einzuladen zum Spielen – ich kann natürlich nicht – die Herrn sagten mir aber, sie wollten an Sie deshalb schreiben; Gude war dabei als Commitee-Mitglied, daher erbot ich mich erst bei Ihnen anzufragen, ob Sie geneigt dazu sind; ich dachte sind Sie es nicht, so erspart Ihnen dies die Unannehmlichkeit des Nein sagens. Sagen Sie mir nur möglichst bald, ob Sie mögen, ob nicht? ich sehe keinen Grund, warum Sie es nicht sollten! dann aber bitte ich Sie inständigst, verlangen Sie 30 Friedrichsd’or – Ihr Ruf, Sie, Joachim, dürfen nicht für weniger es thuen, und sie geben Ihnen was Sie verlangen, denn Sie sind ja einzig und allein der Verherrlicher des Festes! natürlich wollen sie Beethoven, und dann dachte ich die C dur Fuge von Bach allein. Ist es Ihnen lieber, so übernehme ich die Besprechung des Pecuniären, so daß Sie nichts damit zu thuen haben. Antworten Sie mir schnell. Recht viel dachten wir am 26ten an Sie – wie war’s? wir wissen Nichts! Leben Sie wohl, geliebter Freund! am 8ten denken Sie an mich, da reise ich unter wahren Herzensqualen, unbeschreiblich schwer wird mir’s, und noch dazu fühle ich mich gar nicht wohl und kräftig! Bitten Sie für mich
Ihre
getreue
Cl. Sch.
Kommen Sie zum Fest, so versteht es sich von selbst daß Sie bei mir wohnen, Sie nehmen Fürlieb mit meinem Zimmer und Sofa. Nicht wahr?
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