Wildbad-Gastein d. 1 Aug. 1881.
bei Mühlberger.
Liebe Frau Volkland
unsere Abreise von hier rückt heran, und da will ich Ihnen doch noch von hier einen Gruß senden. Wir gehen nun (am 6ten) von hier, aber direct über München, Lindau, Chur nach Flims. Die Tour über Stilfzer Joch ect. möchten wir doch nicht gern allein machen, und wollen uns dafür durch die Tour nach dem Rhonegletscher entschädigen, |2| die wir von Flims aus wohl leichter unternehmen können. Sagen Sie mir nun recht bald, ob wir die Freude haben werden Sie in Flims einige Tage zu sehen? wir sind dort zwar, wie Sie denken können sehr gebunden (auch Marmorito will uns dort mit dem kleinen Robert, den wir noch nicht kennen besuchen) ich denke aber, es finden sich schon auch noch trauliche Plauderstündchen für uns und Spatziergänge können wir doch zusammen machen. Es giebt dort verschiedene Häuser zum wohnen, glaube ich – Sie |3| müssen es uns nur ja früh genug schreiben, damit wir für eine Stube sorgen – es soll nämlich sehr schwer dort halten. Sehr möglich ist es, daß wir auch (wenn es in Flims zu kalt wird) Anfang Septbr. nach Baden-Baden noch auf 14 Tage gehen.
Diesmal ist Eugenie mit uns – die Fillu ist mit ihrer Mutter in Vordereck. Es scheint mir die Cur ganz gut zu bekommen, aber, die Hitze ist dies Jahr doch entsetzlich. Ich möchte wohl wissen, ob die Leute in Schluderbach u Landro auch davon so leiden? |4| Schwabe’s sind wieder in Landro.
Was zuerst kommen sollte kommt zuletzt, liebe, gute Frau Volkland, der Dank für Ihren lieben, ausführlichen Brief.
Ich denke wir treffen am 10ten in Flims ein, Adr: „Waldhaus Flims Graubünden, Schweiz.“ Dort hoffe ich Nachricht von Ihnen zu finden.
Die Kinder grüßen schönstens und ich sende Ihnen Beiden das Herzlichste.
Ihre
altgetreue
Clara Schumann.
[Umschlag]
Schweiz.
Frau Musikdirector
Henriette Volkland.
┌ Rigi-Staffel. ┐
<Basel>
Schweiz.
<Domhof>
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