Düsseldorf, den 15ten Juli 1851.
Lieber Reinecke,
Eine Bitte! Lassen Sie den 4händigen Auszug, der durch Correcturen schon entstellt ist, von einem guten Schreiber noch einmal, und zwar in separirten Parthien, abschreiben, sehen es dann, wenn ich bitten darf, noch einmal genau durch – und besser nicht am Clavier, wo man immer viel übersieht – und helfen vielleicht auch noch hier u. da nach. Es klingt Manches noch nicht voll genug; zu häufig wechselt auch manchmal die Lage der Hände; dann möcht ich manchmal auch die vibrirende Saiteninstrumentbewegung XXXX oder XXXX durch eine claviermäßigere ersetzt. Auch das Ueberschlagen der Hände des einen Spielers über die des andern möchte ich weniger; mir scheint, daß dies immer etwas stört im Genuß des Fortspielens. Ich würde dies Alles selbst hier besorgen haben können; aber seit 14 Tagen laboriren wir am Fortreisenwollen und kommen nicht fort. Nun wollen wir aber Donnerstag u. Freitag auf 14 Tage [fort] da finde ich aber keine Zeit, die Durchsicht der Abschrift zu machen – u. bitte Sie deshalb darum. Auch drängt Simrock. Sind Sie dann fertig, so bitte ich die Abschrift nicht erst an mich sondern gleich an Simrock zu schicken. Aber bitte – lieber Reinecke! Sehen Sie die Abschrift recht genau durch; sonst sind wir in nichts gebessert u. bekommen eine fürchterliche Correctur. Verzeihen Sie diese so prosaischen Dinge; aber Sie sind immer um mein musikalisches Bestes besorgt – und es ist doch auch immer von Bedeutung, daß ein Werk, was einem so viel Zeit und Arbeit gekostet, in möglichst guter Reproduction erscheine. Vielleicht sehe ich u. spreche ich Sie diese Woche selbst noch
Ihr freundlich grüßender
R. Schumann
Ich sende die Partitur mit zur Feststellung im Zweifel.
[BV-A, Nr. 1864:] Reinecke Cöln [Bemerkung:] Mit dem von mir revidirten Arrangement d. Symphonie u. Bitte, sie copiren zu laßen u. noch einmal durchzusehen.
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