Düsseldorf d. 6 Aug 1856.
Liebe Frau Brahms,
ich will Ihnen Johannes Ankunft melden, weil ich wegen der guten Elise noch Einiges erwähnen möchte. Joh. kommt sehr wahrscheinlich Freitag Abend, und würde sich freuen wenn Fritz Ihn in Harburg erwartete. Er weiß noch nicht, ob er mit Omnibus oder Dampfschiff fährt. Er bleibt dann Sonnabend und Sonntag bei Ihnen, |2| und fährt Montag mit Elise hierher. Ich wollte nun wegen Elise noch Einiges erwähnen: lassen Sie sie ja nicht zu viel Sachen mitnehmen. Braucht sie wöchentlich zwei Hemden, so bringt sie 6 Hemden, trägt sie nur Eines, so etwa 4 Stück. Strümpfe 6 paar. <So viele> Kleider braucht sie nur Zweie zum Abwechseln, lassen Sie ja das schöne Blaue zu Haus, es wäre ja Schade, wenn sie es doch durch Packen ruinirte.
Hat sie einen schwarzen |3| Unterrock, so ist das das Schönste auf der Reise, und braucht sie dann nur einen weißen Rock, wenn sie etwa einmal ein helles Kleid anziehen will, hat sie aber nur dunkle Kleider mit, so braucht sie gar keinen weißen Rock. Ich nehme Keinen mit, es erschwert das viele Gepäck das Reisen, und Wäsche vertheuert sehr. Sie braucht auch nur einen Hut, womöglich einen dunklen Strohhut.
Ein warmes Tuch für |4| für die Reise hat sie wohl? Handschuh kaufen Sie Keine, die kann ich Ihr geben, wenn sie sich nichts daraus macht gewaschene zu tragen.
Ich glaube, das war Alles! welche Freude sollte es mir sein, thäte Elisen diese Reise <s> gut!
Welch schweres Geschick mich betroffen wissen Sie, ich schweige darauf, das Herz blutet gleich, will ich nur davon sprechen.
Johannes ist mein treuer schützender Freund – welch ein Segen, daß ich Ihn habe.
Leben Sie sammt Allen Ihren Lieben wohl
Von Herzen Ihre Cl. Sch.
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