Baden, den 7. Juli 1873.
Liebe Frau Ebner!
Ich habe eine Bitte an Sie, möchte nämlich gerne eine Zeichnung von dem Schreibtische haben, den ich bei Ihnen in Benützung hatte; zugleich die ganz genaue Angabe der Höhe der Platte, an der man schreibt, die Breite des Tisches und die Tiefe nach Centimenter mass. Wollen Sie mir den Gefallen tun? Und zwar so bald als möglich, da ich noch diesen Herbst einen solchen Tisch haben möchte. Glauben Sie, dass, wenn man den Tisch im Ganzen etwas kleiner machte, noch ein gutes Verhältnis bliebe?
wohl nun hier? Herzlich freuen wir uns darauf! – Eugenie schreibt Ihnen dieser Tage – sie wollte dieses hier nicht übernehmen, weil sie meinte, Sie würden dann glauben, sie habe Ihnen nur deshalb geschrieben. Entschuldigen Sie, dass ich Sie bemühe, liebe Frau Ebner. Ich laboriere aber seit einem Jahre an solch ’nem Schreibtisch und kann keinen recht zweckmässigen finden. Welche sagen, ich soll ihn mit einer Klappe zum Schreiben, zum Herausziehen machen lassen, Welche wieder „nein, lieber oben darauf zum Schreiben“, Welche, ich soll die Fächer an den Seiten bis auf die Erde gehen lassen, Andere, ich soll nur Halbfächer unten hineinmachen lassen etz. Hat Ihr Tisch (quer oder?) oben Fächer? Darauf kann ich mich nicht mehr besinnen. Es war doch wohl oben auch eine Platte Bücher darauf zu stellen nicht wahr? Mit herzlichsten Grüssen an Sie, Ihnen im Voraus dankend, Ihre aufrichtig ergebene
Clara Schumann.
Es versteht sich von selbst, dass ich Ihnen etwa gehabte Auslagen für Zeichnung wiedererstatte. Bitte, sagen Sie mir, ob Ihres Mannes schwarzer Schreibtisch ganz wie der Ihrige ist? Wieviel Breite nach Centimetern nimmt Ihr Tisch ein? Er gefiel mir so sehr. Wie wird es mit Ihrem Kommen, wann kommen Sie?
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