23.01.2024

Briefe



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ID: 741
Geschrieben am: Donnerstag 14.09.1848
 

Dresden 14 Sept. 48

Lieber Herr Reinecke,

Ihren Brief vom 7ten August bekam ich erst heute den 14ten September – durch irgend eine Nachlässigkeit, über die ich sehr böse bin. Nun denn in Kürze meinen Dank für die freundlichen Zeilen; auch ich denke mit Freude der zuletzt verlebten Stunden zurück. An Kistner schreibe ich noch heute. – Eine Revision der Schuberth’schen Lieder erhielt ich noch nicht. Vergeßen Sie ja nicht, mir sie zusenden zu laßen. Die Zueignung an meine Frau nimmt sie mit Vergnügen an. Ihre Symphonie hoffe ich wohl im Winter in L. zu hören. Ich klage mich eines scheinbaren Indifferentismus an, daß ich sie Ihnen nach so flüchtiger Durchsicht preisgab. Entschuldigen Sie das mit der Opern-unruh, in der ich war, als Sie mir sie gaben. Es kann gewiß Niemand mehr Antheil an Ihrem rüstigen Vorwärtsschreiten nehmen als ich. Mit der Oper bin ich nun fertig; aber freilich die Zeiten sind böse – ich dränge nicht sehr nach der Aufführung. Doch denke ich sie im Lauf des Winters wenigstens in Leipzig zu geben. Außerdem hoffe ich Sie und die theilnehmenden Freunde mit Etwas zu Weihnachten zu überraschen. <> Verzeihen Sie! Ich habe geplaudert. Nächstens den Schlüssel dazu! Eine Arbeit, die mir unsägliche Freude gemacht hat. Wo sind Sie jetzt? Kommen Sie bald ganz nach Leipzig. Ich hoffe, mein Brief findet Sie bald.
Mit bestem Gruße
Ihr
ergebener
Robert Schumann.

Grüßen Sie Mad. Petersen u. Frl. Petit.

Herrn Tonkünstler Carl Reinecke
durch Gefälligkeit d. H. Schuberth und Comp
Musikalienhändler
in
Hamburg.
frei.
Pressant.

[BV-A, Nr. 1328:] C. Reinecke Hamburg [Bemerkung:] Daß ich an Kistner wegen Uebertragung d. Myrthen schreiben würde.








"Lieber Herr Reinecke"
"An Kistner schreibe ich noch heute. - Eine Revision der Schuberth'sche Lieder erhielt ich noch nicht. Vergessen Sie ja nicht, mir Sie zu senden zu lassen. Die Zueignung an meine Frau nimmt sie mit Vergnügen an. Ihre Symphonie hoffe ich wohl im Winter in L[eipzig] zu hören... Mit der Oper bin ich nun fertig; aber ... die Zeiten sind böse - ich dränge nicht sehr nach der Aufführung. Doch denke ich sie im Laufe des Winters wenigstens in Leipzig zu geben"
"Robert Schumann"
[Kat. Sotheby's: 17.05.1990, S. 115, Los 235 (gek.)]

  Absender: Schumann, Robert (1455)
  Absendeort: Dresden
  Empfänger: Reinecke, Carl (1243)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 20
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Leipzig 1830 bis 1894 / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller und Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-030-8
696ff

  Standort/Quelle:*) D-Zsch: 2018.030-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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