Leipzig, d 17. Decbr 49.
Verehrter Herr!
Die nachsichtigfreundliche Aufnahme meiner Dichtereien von Seiten eines Alex. v. Humboldt, Adolf Böttger usw., deren Urtheil mich unter andern Umständen stolz machen könnte, hat mir den Muth zu<r> einer Bitte an Ew. Wohlgeboren eingegeben. Schon längst war und mußte es mein innigster Wunsch sein, irgend ein kleines Lied von mir einer Composition von Ihnen untergelegt zu sehen: und ich ersuche Sie demnach hiermit ergebenst um gelegentliche wohlwollende Benutzung einer oder der andern Nummer des Anliegenden. Da ich die Absicht habe, mit einer kleinen Sammlung von Gedichten herauszutreten, so dürfte es wohl keine geringe Empfehlung an das Publikum sein, wenn der Zauber Ihrer Harmonien auf einem Paare Zeilen von mir sich niedergelassen. Wollen Sie meinen Muth nicht übel deuten. (Meine Wohnung ist in Dresden äuß. Ramp. Gasse N. 48, 9 Musen, 2 Tr.)
Ew. Wohlgeboren
innigster Verehrer
Wilhelm Schöpff.
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