Berlin 19t Merz 1836
Geehrtester Freund!
Der von Ihnen freundlichst an mich empfohlene junge Wilmers war gestern mit seinem Vater bei mir; ich werde ihm nützlich seyn so viel ich vermag. Eine andre, nicht eigene Angelegenheit, veranlaßt mich indessen Ihnen zu schreiben. – L. Berger war bei mir, u fühlte sich verletzt durch eine Forderung die der Verleger Ihrer Zeitung an ihn in Betreff der Entgegnung auf die Böhnersche Anfeindung macht. Es kommt in diesem Falle viel weniger auf den Geldpunkt als darauf an, dß es allerdings nicht billig erscheint jemanden eine Entgegnung auf einen die Ehre verletzenden Angriff, für den jede Redaktion doch immer mit verantwortlich ist, bezahlen zu lassen. Man pflegt in solchen Streitsachen zwar nicht zu honoriren aber doch auch keine Insertionskosten zu berechnen. Ihnen als billigem u unbetheil[ig]tem Vermittler ist es gewiß ein Leichtes die unbedeutende Sache [mit dem Verleger] auszugleichen, so wie mich Berger seinerseits erwählt hat, um in dieser Sache nicht selbst das Wort zu führen. – Einige Worte der Erwiderung werden mich sehr erfreuen, weil unser armer B. von dergleichen Kleinigkeiten, seiner hypochondrischen Natur gemäß, Tag u Nacht gequält wird. – Ein dritter Punkt den ich hier gelegentlich berühre ist meine eigne Honorar-Sendung; ich weiß nicht ob Sie die Besprechungen nach dem Jahresschluß oder zu Ostern oder sonst zu bestimmten Terminen abrechnen, will also nichts außergewöhnliches erbitten. Doch wäre es mir angenehm, wenn ich zur Ostermesse den Betrag erhalten könnte, da auch ich von mancherlei Ausgaben bedrängt werde.
Sie bestens grüßend
Ihr ergebenster
L Rellstab
Sie werden sich vielleicht über einen Angriff auf einen jungen Componisten aus Leipzig gewundert haben, der einige Zeit hier war; allein sein Benehmen, welches bei geringfügiger Leistung u Einsicht [we]idlich [?] über alle Begriffe anmaßend und – nicht offen deutsch ist, hat [mir] den Angriff zu einer innern Nothwendigkeit gemacht.
Des
Herrn Robert Schumann
Wohlg.
dG.
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