23.01.2024

Briefe



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ID: 6605
Geschrieben am: Freitag 10.07.1835
 

Verehrtester Herr u Freund!
Anliegend sende ich Ihnen wieder einen Abschnitt aus Kleins Leben. Es thut mir eigentlich recht wehe dß ich es so zerrissen anbiete; allein ich führe wenigstens genau Buch u Rechnung über den Inhalt des Abgesendeten u glaube so eine äußere Wiederholung wohl vermeiden zu können. – Fast kriege ich Bedenken dß die Arbeit für ein musikalisches Blatt zu wenig rein musikalisches hat, doch ist Klein ein zu vielseitiger Charakter als dß er sich nur von einer Seite darstellen u auffassen ließe. – Für den gegenwärtigen Abschnitt habe ich Ihnen aber einen Vorschlag zu machen, der vielleicht unser beiderseitiges Interesse ist, wobei ich aber doch Ihrer Zustimmung bedarf. Im Lauf der Arbeit sehe ich nämlich dß dieselbe eigentlich von ganz entschiedenem Interesse für meine Zeitschrift Berlin wäre, die jede Persönlichkeit anbetet, u Klein eine berliner Persönlichkeit geworden war, u sie tausenden bekannt ist. – Ich möchte doch wenigstens die Mehrzahl meiner Berliner auf diese Arbeit hinweisen, und zu dem Ende einen kürzeren Abschnitt daraus gleichzeitig in meiner Zeitschrift abdrucken, wozu ich die Anekdoten aus Paris von Georges Dandin (einem Cöllner der eigentlich Willmanns oder Willmers hieß u noch lebt) wählen würde. Ich habe mir dieß daher copiren lassen, u würde einen Eingang dazu machen, in dem ich sagte dß dieser Abschnitt aus d ausführlicheren Biographie in Ihrem Blatte entnommen sey. Auf diese Weise erfreute ich meine Leser, u weise einen großen Theil derselben, der nach mehr begierig ist, vielleicht zu Ihnen hin. – Lassen Sie mir demnach nicht bis zum 24ten Julius (von heut ab 14 Tage) Antwort sagen, so nehme ich an, dß Sie mit dem Vorschlag zufrieden sind; ohne Ihre Einwilligung aber wollte ich nicht handeln. Wie lang das Werk noch werden wird, weiß ich nicht, doch muß ich es schon meiner Zeit wegen abbrechen, (was bei seiner aphoristischen Natur sehr leicht möglich ist,) da ich binnen 3–4 Wochen von hier verreise, u über Leipzig, wo ich Sie zu sehn hoffe, nach dem Rhein u Holland gehe.
Ganz der Ihrige
L. Rellstab.
Berlin 10ten Julius 1835

Des
Herrn Robert Schumann
Wohlg
Red. Anz. [?] der neuen Zeitschrift
für Musik.
zu
Leipzig.

  Absender: Rellstab, Ludwig (1251)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 17
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883 / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-86846-028-5
529f.

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 2 Nr. 170
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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