Bautzen, 7t Aug. 37.
Werther Freund,
wäre mein Wohnort eine große Stadt würden Sie Nachrichten über deren Musik schon erhalten haben: hier aber ists still, u. dies um so mehr, da auch wir Sommer haben. Im September aber soll von mir in der Hpt¬kirche ein Oratorium gegeben werden, welches aber dazu gelangen soll, ist noch nicht entschieden, wird sich aber um so eher thun lassen, da ich nicht unter vielen zu wählen habe; die in die Wahl kommen sind: Spohr’s „letzte Dinge“, Bergt’s „Paulus“, Schicht’s „Ende des Gerechten“ oder ein Schneidersches. Und warum nur diese? Ich muß ein’s wählen, daß mir geliehen werden kann u. ich habe auf die genannten nur Aussicht dazu. Diese Bande sind allerdings drückend, aber es ist nun einmal so. Wir müs¬sen durch die Musik erst Geld gewinnen, dann kann’s anders werden. Was ich für nächsten Winter hier aufstellen |2| werde, theile ich Ihnen mit.
Ihrem Versprechen nach, ersuche ich Sie, mir die zum 6ten Bande Ih¬rer Zeitschrift fehlen, den Nummern von 43 an, durch Friese zu senden. Auch fehlt mir: Titel- u. Inhaltblatt zum ersten Bande, Titel- u. Inhaltblatt zum dritten Bande, der ganze vierte Band, die schon genannten Nummern u. sodann das, was vom siebenten Bande erschienen. Wegen des letzteren muß ich mich wol an Friese halten? Aber das andre Fehlende mir recht bald zu senden, bitt ich sehr, damit ich endlich einbinden lassen kann. Sollte das, was Sie mir noch schulden, nicht ausreichen für Verabfolgung der fehlenden Blätter u. des 4ten Bandes, bitt ich, die so entstehende Forde¬rung Friese zu übergeben, – sie soll bald berichtigt werden.
Nehmen Sie mir diese Aufträge nicht übel, mir liegt aber an deren Erfüllung viel.
Freund
K. E. Hering.
|4| Herrn Robert Schumann
Leipzig.
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