Dresden d. 24t April 1838.
Geehrtester Herr!
Für Ihre freundlichen Zeilen meinen innigen Danck. Es freut mich einige Ihrer Fragen beantworten zu können.
Die Cavalcabò hat geheirathet, und wohnt bereits in Wien. Von Henselt habe ich Nachricht aus Petersburg. Eine 2te Nachricht, so wie den Conzertzettel hat hier eine rußische Familie. Sein erstes Concert hat ihm – 7 000, ja, siebentausend Ro Silber, nach Abzug der Kosten gebracht! Mehrere Etüden mußte er, auf den Wunsch der Kaiserin wiederholen. Er giebt noch zwei Conzerte, und hat schon viel gold-schwere Stunden! Rußland ist ein wahres Eden für die Kunst, hinsichtlich der Erndte!
Sonst nichts Neues. Meine Schwester empfiehlt sich Ihnen. Sie hat wieder Brief von Clara, inwelchem, wie stets, nur von R. S. die Rede ist! sapienti sat!
Sie sind ein Glückskind; und verdienen es zu sein! –
Sonntag sind zum letzten mal die Hugenotten zum Bénéfice der Devrient, bei verdoppelten Preisen; es ist längst kein Billet mehr zu haben. Ihnen reservire ich Eines, auch 2, wenn ich umgehend erfahre ob Sie kommen.
Herzlichen Gruß von Ihrem Sie wahrhaft hochachtenden
Carl Kaskel
Wie gefallen Ihnen denn die † Recensionen in der allgemeinen dortig. Zeitung, welche immer in wonnigem Entzücken schweben? Sie sind von Hr. v. B. jetzt cöthenschen Kammerherrn, früher auf dem Comptoir von Thieme dort. Die böse Welt hier sagt, der Mann kenne keine Note, und plaudert nur nach. Mir scheint’s ganz so! – Neulich sagte er (er glaubte das sei das höchste Lob!) des braven Mendelsohns trefflicher Paulus, mache sich durchaus nur am Clavier!! –
In Kummers vorgestrigen (leider wenig besuchten) Concert, wurde eine neue Ouverture von Miltiz gemacht. Brav gearbeitet, that’s all/! Deßauers neue Oper soll den 6ten May, so heißt’s, in Scene gehn. Viel hübsches ist darinnen; alles sehr leicht in italiänischer Manier; dürfte kein furore machen, entre nous!
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