Briefe

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ID:
5618

Geschrieben am:
Dienstag 23.07.1839

Detmold d. 23 Jul. 1839

Hoffentlich ist Dir, Schumann, die Person nicht ganz aus dem Gedächtniß entschwunden, welche diese Zeilen an Dich richtet. Als Du vor neun Jahren am Ende eines kleinen Lippischen Dorfes in die öde Heide, Senne genannt hinaustratest und auf dem Wege nach Paderborn hin meinen Blicken entflohest, da dachte ich nicht, dß so lange Zeit vergehen würde, ohne dß ich den so innig geliebten Freund wieder an meine Brust drücken würde. Und nun seit daher auch nicht der geringste Verkehr! Sehr habe ich mich gefreut, Schumann, wenigstens Deinen Namen, oft und stets mit Lobe nennen zu hören. Dein Ruhm steht höher als meiner. Uebrigens bin ich zur Zeit Hofgerichtsassessor item Landsyndicus und nehme ich in 2 Monaten eine Frau. – Bitte, Schumann, schreibe |2| schreibe mir, wenn Deine Hand auch nicht besser geworden ist, oder veranlasse wenigstens, dß mir geschrieben wird, was die schöne Therese Schumann in Zwickau und Moritz Semmel machen. Sollte sich letzterer wohl noch meiner erinnern? Seit 10 Jahren keine Sylbe von ihm.

Nächstens gehe ich auf den Harz. Käm’st Du wohl bis Halberstadt oder Blankenburg?

Der Concertmeister Schmidt6 war hier, der Dich kennt und mir von Dir erzählt schickt Dir dieß von

Deinem

Rosen

|4| Herrn

Robert Schumann

Leipzig

d. G.

Absender:
Rosen, Gisbert (1299)

Absendeort:
Detmold

Empfänger:

Schumann, Robert (1455)

Empfangsort:
Leipzig

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 26
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Süddeutschland / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka, Thomas Synofzik, Eva Katharina Klein und Michael Beiche / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2024
ISBN: 978-3-86846-051-3
Seite: 812ff.

Standort/Quelle:^*)
PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 9 Nr. 1396

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	5618
Geschrieben am:	Dienstag 23.07.1839	Detmold d. 23 Jul. 1839 Hoffentlich ist Dir, Schumann, die Person nicht ganz aus dem Gedächtniß entschwunden, welche diese Zeilen an Dich richtet. Als Du vor neun Jahren am Ende eines kleinen Lippischen Dorfes in die öde Heide, Senne genannt hinaustratest und auf dem Wege nach Paderborn hin meinen Blicken entflohest, da dachte ich nicht, dß so lange Zeit vergehen würde, ohne dß ich den so innig geliebten Freund wieder an meine Brust drücken würde. Und nun seit daher auch nicht der geringste Verkehr! Sehr habe ich mich gefreut, Schumann, wenigstens Deinen Namen, oft und stets mit Lobe nennen zu hören. Dein Ruhm steht höher als meiner. Uebrigens bin ich zur Zeit Hofgerichtsassessor item Landsyndicus und nehme ich in 2 Monaten eine Frau. – Bitte, Schumann, schreibe \|2\| schreibe mir, wenn Deine Hand auch nicht besser geworden ist, oder veranlasse wenigstens, dß mir geschrieben wird, was die schöne Therese Schumann in Zwickau und Moritz Semmel machen. Sollte sich letzterer wohl noch meiner erinnern? Seit 10 Jahren keine Sylbe von ihm. Nächstens gehe ich auf den Harz. Käm’st Du wohl bis Halberstadt oder Blankenburg? Der Concertmeister Schmidt6 war hier, der Dich kennt und mir von Dir erzählt schickt Dir dieß von Deinem Rosen \|4\| Herrn Robert Schumann zu Leipzig d. G.
Absender:	Rosen, Gisbert (1299)
Absendeort:	Detmold
Empfänger:	Schumann, Robert (1455)
Empfangsort:	Leipzig
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 26 Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Süddeutschland / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka, Thomas Synofzik, Eva Katharina Klein und Michael Beiche / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2024 ISBN: 978-3-86846-051-3 Seite: 812ff.

Standort/Quelle:^*)	PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 9 Nr. 1396
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla