Wohlgeborner Herr,
Höchstverehrter Herr Doctor,
Hierdurch beehre ich mich, Ihnen die ergebenste Mittheilung zu machen, daß ich von Herrn Parish in Ruheleben mit keiner Silbe Antwort auf mein Schreiben erhalten habe; da nun wohl keine noch kommen wird, so darf ich annehmen, daß derselbe nicht auf mich und mein Anerbieten reflectirt. Indem ich nun Ihnen nochmals meinen herzlichsten Dank für Ihre gütige Ermittlung sage, erlaube ich mir zugleich von neuem eine Bitte auszusprechen, deren Gewährung mir sehr lieb sein würde. Ich habe mich nämlich schon vielfach bemüht, mit einer der hiesigen Musikalienhandlungen in Verbindung zu kommen und wünsche gern, daß ich bisweilen Arrangements von Orchesterwerken u. dergl. übertragen bekomme. So wenig mir nun die Aussicht auf derartige Beschäftigung unversichert geblieben ist, so hat sich doch bis jetzt keine Gelegenheit dazu gemacht, und es ist leicht möglich, daß ich wieder in Vergessenheit komme. Gewiß würde also mir von großem Nutzen sein, wenn Sie vielleicht, verehrtester Meister, z.B. bei Breitkopf & Härtel, gelegentlich auf mich für Fälle, wo meine Kräfte, gewiß vom besten Willen unterstützt, ausreichen, hinweisen wollten. Es kommen doch bisweilen Fälle vor, wo jemand gebraucht wird, und dann ist es gut, wenn ich noch im Gedächtniß bin. Nehmen Sie Sich also meiner an, wie immer. Übrigens habe ich jetzt neue Scholaren angenommen und gedenke hier zu bleiben, so lange es geht; mit meinen Existenzverhältnissen bin ich so weit ganz zufrieden. Mit vollkommenster Hochachtung und innigster Verehrung verharrend
Ew. Wohlgeboren
ganz ergebenster A. Dörffel.
Leipzig, den 8. April 1845.
Sr. Wohlgeboren
Herrn Dr. R. Schumann
in
Dresden
(Waisenhausgasse 6).
frei.
[BV-E, Nr. 3075:] A. Dörffel. [beantwortet:] +
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