Berlin den 26ten July 1845.
Hochverehrter Herr!
Verzeihen Sie einem lebhaften Verehrer Ihre Muse, wenn derselbe ohne weitere Veranlassung, als die seiner Hochschätzung und Nacheiferung Ihres Vorbildes und eines empfehlenden Briefes von Herrn Theodor Kirchner in Winterthur, welcher mir in vergangenem Winter die Gelegenheit verschaffte, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, sich die Freiheit nimmt, Ihnen ein Werk (und zwar sein erstes) zu überreichen, bei welchem die Bekanntschaft mit den herrlichen Schöpfungen Ihres Künstler-Genius nicht ohne bedeutenden Einfluß geblieben ist, wenngleich auch die eigene Kunst nicht stark genug gewesen um Gleiches zu liefern. Namentlich auf eines der Lieder weise ich Sie noch besonders hin, welches nach Herrn Kirchner’s Meinung den Stempel Ihrer Schule trägt, und welches ich selber als am meisten gelungen in dieser Sammlung bezeichnen muß. Es ist dies das unter No 5 mit aufgeführte Frühlingslied von Heine; und um dessenwillen vorzüglich fand ich mich zur Uebersendung des Heftes veranlaßt. Auf dieses Lied gründe ich daher meine Hoffnung: es werde einige Ursache geben, meine unberufene Sendung zu entschuldigen und freundlich aufzunehmen.
Hochachtungsvoll und Ergebenst
Albert Heintz
(in der Enslin’schen Buchhandlung)
Sr. Wohlgeboren
Herrn Dr. Robert Schumann
Wohlgeboren
in
Dresden
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