Geehrtester Freund,
da ich nach Dresden schreibe, so kann ich die Gelegenheit nicht vorüber lassen, Ihnen ein paar Zeilen zu senden. Verzeihen Sie mein langes Stillschweigen; ich habe keine Zeit finden können; mein Aufsatz über die Oper, u mehreres Andere hat mich in Anspruch genommen. Ihre Anzeige ist eben eingegangen; sie wird noch aufgenommen werden. Lorenz ist in der Schweiz; ich weiß noch nicht wie es wird. Ihr Vorschlag wegen des Anzeigers ist mir sehr angenehm gewesen. Der ganze Anzeiger müßte dann in Dresden gearbeitet werden, was recht gut möglich wäre, da ich Eberwein dazu gleichfalls eingeladen habe. Eine Hauptschwierigkeit sind die Musikalien, die nicht länger als 2 bis 3 Tage in Dresden bleiben dürfen, da ich sie für längere Zeit nicht erhalten würde. Wie ich höre, kommen Sie bald hierher, dann können wir sprechen. Die Arbeit beim Anzeiger ist für einen geübten Rec. nicht groß, da die Musikalien im Anzeiger nicht alle eingeschickt sind, oder erst später eingeschickt werden, so würde Ihr Antheil an den Musikalien freilich Schwierigkeiten unterliegen, u wir müßten die Sache anders arrangiren. Eine Möglichkeit wäre vielleicht auch, dß Sie die Musikalien in einer Dresdner Handlung entnehmen könnten, u ds ich blos schickte, was fehlt. Eberwein könnte in der Handlung selbst arbeiten, wie es hier Lorenz thut. Von Jul. Becker höre ich durchaus nichts. Die Whistlingsche Peri ist nun schon längst zurück, aber Becker schweigt. Lorenz ist gekommen, weiß aber noch kein Resultat.
Ihr herzlich ergebener
Brendel
Mittwoch.
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