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ID:
4072

Geschrieben am:
Freitag 12.11.1841

Ganz eilig,

verehrtester Herr Doctor!

(denn die Post drängt) packe ich Morlacchi’s Biographie zusammen, be¬merke, daß Sie ja wohl in der Besprechung seiner Opern noch dieß und jenes kürzen können, und versichere Sie meines völligen Einverständnis¬ses mit den finanziellen Angelegenheiten.

Noch das: auf der letzten Seite erwähne ich auch der Mißverhältnisse M_s, aber mit Fleiß so kurz und unbeleidigend, als dieß irgend geschehen kann, besonders mit Uebergehung einer förmlich für den Zweck gebilde¬ten und in Zeitschriften lautgewordenen <Zweck> ┌Clique┐, Morlacchi’s Direction herabzusetzen, damit jene Reissigers ┌der wirklich oft bei gros¬sen Concerten wie ein Hannswurst anzusehen ist, ┐ desto mehr glänzen möge. Ich selbst habe R. auf öffentlicher Strasse über Morlacchi’s Com¬positionen spotten hören. Wie sticht dieß ab gegen M_s humanen Sinn, von dem man nie ein schiefes Urtheil über seine Collegen zu hören be¬kam! Und gewiß ist es: ein und dasselbe Stück ging regelmäßig am besten unter Morlacchi, besonders in der Kirche, so daß ich, ohne den Dirigenten sehen zu können, doch auf meinem Standpuncte immer es heraus hörte, wer dirigire. – Dieß unter uns, nur um zu beweisen, wie sehr ich vermie¬den, den unsichern Frieden zu stören.

Stets der Ihrige

A. Sch.

Absender:
Schiffner, Christian Albert (1340)

Absendeort:
Dresden

Empfänger:

Schumann, Robert (1455)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 22
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Dresden / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Carlos Lozano Fernandez und Renate Brunner / Dohr / Erschienen: 2021
ISBN: 978-3-86846-032-2
Seite: 504 f.

Standort/Quelle:^*)
PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 12 Nr. 2073

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	4072
Geschrieben am:	Freitag 12.11.1841	Ganz eilig, verehrtester Herr Doctor! (denn die Post drängt) packe ich Morlacchi’s Biographie zusammen, be¬merke, daß Sie ja wohl in der Besprechung seiner Opern noch dieß und jenes kürzen können, und versichere Sie meines völligen Einverständnis¬ses mit den finanziellen Angelegenheiten. Noch das: auf der letzten Seite erwähne ich auch der Mißverhältnisse M_s, aber mit Fleiß so kurz und unbeleidigend, als dieß irgend geschehen kann, besonders mit Uebergehung einer förmlich für den Zweck gebilde¬ten und in Zeitschriften lautgewordenen <Zweck> ┌Clique┐, Morlacchi’s Direction herabzusetzen, damit jene Reissigers ┌der wirklich oft bei gros¬sen Concerten wie ein Hannswurst anzusehen ist, ┐ desto mehr glänzen möge. Ich selbst habe R. auf öffentlicher Strasse über Morlacchi’s Com¬positionen spotten hören. Wie sticht dieß ab gegen M_s humanen Sinn, von dem man nie ein schiefes Urtheil über seine Collegen zu hören be¬kam! Und gewiß ist es: ein und dasselbe Stück ging regelmäßig am besten unter Morlacchi, besonders in der Kirche, so daß ich, ohne den Dirigenten sehen zu können, doch auf meinem Standpuncte immer es heraus hörte, wer dirigire. – Dieß unter uns, nur um zu beweisen, wie sehr ich vermie¬den, den unsichern Frieden zu stören. Stets der Ihrige A. Sch.
Absender:	Schiffner, Christian Albert (1340)
Absendeort:	Dresden
Empfänger:	Schumann, Robert (1455)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 22 Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Dresden / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Carlos Lozano Fernandez und Renate Brunner / Dohr / Erschienen: 2021 ISBN: 978-3-86846-032-2 Seite: 504 f.

Standort/Quelle:^*)	PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 12 Nr. 2073
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla