Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich kann nicht unterlassen, Ihnen durch die kleine Schülerin, welche sich jetzt in die Arme Ihrer Frau Gemahlin wirft, einige freundliche Grüße zu senden, hoffend, daß <> Sie meiner noch nicht ganz vergessen haben. Daß ich Sie und Ihre Werke noch in gleichem Maaße liebe und verehre bedarf wohl bei Ihnen keiner Versicherung ebenso wie Sie wohl überzeugt sind, daß ich jetzt alle meine schwachen Kräfte aufbrechte, um Ihre Schöpfungen jetzt auch im Norden, wo ich jetzt weile, heimisch zu machen, so habe ich diesen Winter in meinen Concerten Ihr Pianoforte-Quintett u. Quartett gespielt u. mehre Ihrer Pianoforte- Solosachen. Die Peri habe ich in einem Privatkreise aber mit recht tüchtigen Kräften aufgeführt u. freue ich mich, Ihnen aufrichtig sagen zu können, daß das Werk nicht allein die Sänger, sondern auch alle Zuhörer zu wahrer Begeisterung für Sie hingerissen hat. Diese kleine Aufführung hat aber wahrscheinlich eine große, öffentliche Aufführung in Copenhagen zur Folge, und werde ich Ihnen zu seiner Zeit darüber berichten. - Meine Stellung in Copenhagen ist mir sehr angenehm und erlaubt mir recht fleißig zu sein; so habe ich dann diesen Winter <> Manches geschaffen, wovon bald Einiges bei Schuberth u Comp. in Hamburg erscheinen wird. Kleinere Sachen sind auch in Copenhagen bei Lose erschienen.
Mit der Bitte meiner nicht ganz vergessen zu wollen u. mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin, die hoffentlich Freude von dem kleinen Mädchen, daß, wie ich glaube, ein recht schönes Talent hat, haben wird, - zu empfehlen
Ihr
aufrichtig ergebener, Sie verehrender
Carl Reinecke
Hamburg. d. 27 Juni 1847
Adr. H Heinr. Leo, bei Paul Mendelssohn - Bartholdy in Hamburg
Herrn
Herrn Dr Robert Schumann
in
Dresden.
d. G.
[BV-E, Nr. 3386:] C. Reinecke. [beantwortet:] NB. [Versand:] d. G.
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