Hochgeehrtester Herr Doctor.
Ich versichere Ihnen daß auch ohne Erinnerung ich so besorgt bin und gewiß keine Zeit versäume, als mich etwa der Dienst abhält wo freilich in der Woche ein paar Vormittage für die häusliche Arbeit verloren gehen, ich hätte mir gern auf der Stube helfen lassen, habe aber keinen dazu bekommen, Mehner hat für die Notenexpetition viel zuthun, und andere wollen nicht auf die Stube kommen und aus dem Hause gebe ich so etwas um keinen Preis, ich habe mich dazu gehalten so viel ich vermochte, auch die Nächte zu Hülfe genommen konnte aber doch (früher) nicht fertig werden bis zu der bestimmten Zeit, man kann eher mit so einer Partitur abzuschreiben fertig sein, als wie die Stimmen einzeln anzuschreiben, wenn Sie das Päcktchen ansehen werden Sie es wohl nicht unwahr finden; ich glaube das kaum die Duplir Stimmen fertig sind wenn nicht Vier daran geschrieben haben sie sind sehr stark, auch hält das nicht so auf. Man spricht in Dresden Ihre Frau Gemahlin |2| würde Dresden mit einem Besuch beehren um mit Schubert einige Soiren zu geben, ist es Wahrheit? oder Fabel.
Die Sinfonie werde ich Mitte Februar den 13t oder 16t Ihnen ganz bestimmt fertig zuschicken,
Bitte den Herrn Dr. nochmals mir es nicht als Nachlässigkeit auszulegen, ich weiß wohl wenn etwas zur Aufführung bestimmt ist und man dann so hingehalten wird, es so verdrießlich ist, daß man sonst etwas wünschte. –
Die Nota habe ich beigelegt.
ich kann doch aber Herrn Dr das Porto nicht allein tragen, lassen und bitte daher, daß für zurück jedesmal besorgt bin, denn es macht mir große Freude Ihre Werke mir anzuvertrauen, und ich gehe ganz mit Lust an die Arbeit, ersuche daher die 15 ngs. für Porto inzubehalten [sic].
Ich bin mit unaussprechlicher Hochachtung
Dero
bereitwilligster
Carl Gottschalk
bitte Herrn v Wasielevsky bestens zu Grüßen.
einige Kleinigkeiten habe ich beigelegt auf einen Zettel was ich bitte nachzusehn in der Partitur.
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