23.01.2024

Briefe



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ID: 26689
Geschrieben am: Samstag 20.01.1838 bis: 31.03.1838
 

Clara Wieck und Beethoven.
(F-moll-Sonate.)
Ein Wundermann, der Welt, des Lebens satt,
Schloß seine Zauber grollend ein
In festverwahrten, demantharten Schrein,
Und warf den Schlüssel in das Meer und starb.
Die Menschlein mühen sich geschäftig ab,
Umsonst! kein Sperrzeug löst das harte Schloß,
Und seine Zauber schlafen wie ihr Meister.
Ein Schäferkind, am Strand des Meeres spielend,
Sieht zu der hastig unberuf’nen Jagd.
Sinnvoll gedankenlos, wie Mädchen sind,
Senkt sie die weißen Finger in die Flut,
Und faßt, und hebt, und hat’s. – Es ist der Schlüssel!
Auf springt sie, auf, mit höhern Herzensschlägen,
Der Schrein blinkt wie aus Augen ihr entgegen,
Der Schlüssel paßt, der Deckel fliegt. Die Geister,
Sie steigen auf und senken dienend sich
Der anmuthreichen, unschuldsvollen Herrinn,
Die sie mit weißen Fingern, spielend, lenkt.
Grillparzer.

Darüber war nun alle Welt entzückt;
Die Schlosser nur, die ungeschickt
Kein Sperrzeug fanden für das harte Schloß,
Sie tadelten die Lösung als zu rasch;
Ein Grobschmidt schloß sich ihrer Stimmung an.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Wien
  Empfänger: List, Emilie (962)
  Empfangsort: Paris
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 8
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-019-3
82f.

  Standort/Quelle:*) Autograph, Slg. Cornides 28
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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