23.01.2024

Briefe



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ID: 26409
Geschrieben am: Freitag 24.04.1891
 

24.4.1891, Malta. Bord der Viktoria
Es ist nun wieder einmal für eine lange Trennung und wie viel muß geschehen bis wir uns wiedersehen. Es ist ein wahres Glück daß die Zeit so schnell vergeht wenn man etwas zu thuen hat. Der erste Abend ist der allerschlimmste, es war gleich bei Tisch schrecklich zwei der unverschämtesten Buben setzten sich an unseren Tisch um mit den jungen Mädchen zu charmiren, nach Tisch ging alles in die Oper trotz Regen und Finsterniß. Unser Landsmann wollte mich auch in die Oper führen ich dankte aber und hätte lieber einen Besuch bei Dir gemacht es war aber so schlecht und naß und finster daß ich den Gedanken bald aufgab. So saß ich allein machte Patiencen wurde aber bald durch falsches Singen vertrieben. Nun versuche ich es unten da ist es aber nicht besser. Ich wüßte gerne wie ihr es treibt heute Abend, und wie weit ihr Euch versteht. Es thut mir immer wieder leid daß es nicht May ist denn mit ihr hättest Du die Reise auf jeden Fall sehr genossen.
Eben ist eine ganze Gesellschaft von Malta herüber gekommen lauter Lords und Lady’s und machen ein Getöse im Diningroom als ob sie ganz allein wären. Es wird überhaupt lebhaft werden die Nacht, vor elf Uhr ist die Oper nicht aus und dann kommen sie alle nach Hause mit dem nöthigen Getöse meine Kameradin ist auch dabei. Sie haben bis spät in die Nacht Kohlen eingeladen und alle Fenstern mußten zu sein.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Malta
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s. 980/17-1
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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