22.2.1891 <London>
Freitag aß ich bei Shakespeare und nach Tisch machten wir Musik zusammen worauf er mir in allem Ernste antrug mir im Pop zu begleiten was ich sofort fest machte denn die Begleiter dort sind zu schlecht und Sh. ist ausgezeichnet. Eben probiren sie nebenan das neue Quintett von Brahms. Es wird 2. und 7. gespielt. Die Ilona hat ein unverschämtes Glück gestern hatte die Neruda abgesagt im Crystalpalast und da hat man sie gleich einspringen laßen. Sie hat Dienstag bei mir gegessen mit H. Sch<olz> beide sind eigentlich recht langweilig. Ilona ist nur mit sich beschäftigt und hört und sieht nicht. Ich lachte sie tüchtig aus als sie behauptete in London wären nur zwei Pianisten Borwick und Davies. Die Nothwendigkeit ein Frl. Scholz als Begleitung zu haben kann ich nicht einsehen, sie nützt ihr gar nichts und versteht nicht sich rechtzeitig zurück zu ziehen, Ilona wäre viel besser daran mit einer ordentlichen Kammerjungfer. Sie war letzten Sonntag bei Joachim nicht ordentlich angezogen d.h. eine weiße Sache um den Hals war höchst zweifelhaft und so war auch Frl. Sch<olzen>s Prunk. Joachim ist wie immer sehr herzlich und freundlich mit mir ich war fast in jedem Concert seitdem er spielt. Gestern auch wo sie 6tett Brahms spielten.
Es ist nicht viel Neues zu berichten. ich sah jetzt öfter die Janotha auf der Straße die sieht schrecklich aus ganz verkommen.
Kannst Du Dich nicht ein bischen um M<imi> Shakespeare bekümmern das Kind schrieb vorige Woche ganz verzweifelt drei in der Schule, Mimi, Ella Kissel und eine dritte Engländerin bilden sich ein ungerecht behandelt zu werden von Frl. Z. und Mimi die nicht sehr wohl ist und von Hause aus sehr verwöhnt ist tod unglücklich.
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