23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 26203
Geschrieben am: Freitag 08.11.1889
 

8.11.1889, <London>
Mit der Isolde ging es sehr komisch und das konnte der Kritiker nicht wißen warum. Hallé hatte eine Partitur ohne Text und zwar das Vorspiel der ganzen Oper zusammengeschweisst mit »Isoldens Liebestod«, nun wußte er durchaus nicht wo ich etwa anzufangen hätte und nur Heß wußte daß nach zwei pizzicato tönen der Baßclarinette ich eintreten müßte. Mein Klavierauszug hingegen hatte 11 Tacte Vorspiel für die dort keine Anwendung war, also machten wir in der Probe aus, daß Heß mir ein Zeichen geben würde und auch das tiefe Es der Baßclarinette mir auf der Violine übersetzen wollte in meinem Ansatzton, und so sprang ich ein als dies geschah und es ging alles gut sowohl in der Probe wie im Concert. Da aber Hallé das Stück nicht kannte so wußte er nicht daß durch das ganze hindurch immer das Orchester mit der Melodie im 1/2 Tact mir vorangeht, so daß er mir sehr eindringlich dirigirte als ob ich unsicher wäre, als wir aber alle zugleich am Schluße ankamen war er auch darüber ganz beruhigt. Dies faßten die Kritiker als nicht ganz »at home« auf.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: London?
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s. 980/4-5
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten (Mehr Informationen).
Wenn Sie auf unserer Seite weitersurfen, stimmen Sie bitte der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.