28.10.1889, <London>
»Isoldes Liebestod« habe ich in zwei exemplaren für 2 s. erstanden und habe es nun schwarz auf weiß. Das Stück ist gesanglich vielleicht besser als die anderen, es sind auch einige technische Schwierigkeiten darin die ich mir bis ich ein Accompagnement habe allein heraus schneide und übe. Es ist ein kurzes Stück und bin ich nicht bange es fertig zu kriegen.
Ich schlafe herrlich nur träume ich so lebhaft wie nie. Heute Nacht träumte ich einen vollständigen Roman, den ich einmal gelesen haben muß und wachte mit Herzklopfen auf mußte Licht anmachen und mich wieder zurechtfinden. Ich erkläre mir dies durch meine doch sehr gesteigerte geistige Anspannung. Ich hatte schon neulich bei Mrs Oliverson einen merkwürdigen Traum. d.h es war
kein Traum, es war eine fiction, ich hatte sehr fest und gut geschlafen und erwachte plötzlich, aber ganz hell, weil ich etwa vier Schritte von meinem Bette Jemand tief seufzen hörte und sofort diesen Seufzer mit dem Geist des Hauses (der aber für die Dienstmädchen immer kichert und lacht) in Verbindung brachte. Nicht eine Secunde lang hatte ich furcht, sondern lauschte nur angestrengt
nach weiteren Lauten und als alles still blieb schlief ich sofort wieder ein. Meine Erzählung am Morgen machte Mrs. O. und Frl. G. erblassen und sie baten mich dringend mich einzuschließen. Dies thue ich natürlich hier im Hause, wie ich es Dir ja habe versprechen müßen.
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