23.01.2024

Briefe



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ID: 26155
Geschrieben am: Dienstag 23.04.1889
 

23.4.1889, Frankfurt am Main
Jetzt ist das letzte Bündel geschnürt, das Abendbrod gegessen und ich habe noch eine freie Stunde, ehe ich an die Bahn muß. Diesen Morgen war ich also bei der Kömpel und habe mein Kleid anprobirt, es ist wieder sehr schön geworden und wird mir noch gute Dienste thuen, sie hat mir ein weiteres Prachtkleid angehängt! Hellblau Moirée und Damast bunte Blumen mit zwei Taillen, ganz schwere Seide 300 Mark das kann ich gerade brauchen, sie schickt es mir nach sobald ich meine Adresse gesandt. Ich werde es für die Wagner-Duette brauchen, nicht wahr??! (…)
Ach mein Genchen, wann werde ich zur Besinnung kommen und wann zu ruhiger Überlegung, ich jage nur so durch meine Tage und bin immer noch zu früh bei allem. Wo ich die Zuversicht hernehme ist mir räthselhaft, aber ich kann mich in keine Sorgen hineinreden. Und mein Abgang hier erfüllt mich nur mit Trotz. Dies wird aber schon beßer werden, laß mich nur erst zur Ruhe kommen. Ich habe eine Überraschung für Dich vorbereitet und hoffe wenn Du hierher zurückkommst wird es Dir Freude machen, aber bitte zanke nicht! Ich möchte Dich gerne in recht heller freundlicher Umgebung wißen hier oben und wünschte ich könnte eine ewige Lampe stiften für den Vorplatz, aber das würde
ich ja doch nicht erreichen daß die gefüllt und angezündet wird.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/26-9
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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