28.1.1878, Darmstadt
Gestern Abend musicirten wir auch noch ein bischen, Herr Musikdirektor de Haan ein Holländer, Schüler von Deinem Onkel Bargiel, begleitete mir Lieder sehr gut und spielte auch selbst. Die Gesellschaft war klein aber ich war so müde, daß ich um 12 Uhr in’s Bett fiel und heute um 10 Uhr erst erwachte und um 11 Uhr zum Frühstück kam.
Die „Peri“ kostet mich jedesmal ein Stück Leben, es regt mich so auf die Partie zu singen, die Melodien verfolgen mich und jagen mich so lange herum bis ich totmüde zusammenstürze. Man macht mir riesig Complimente hier, ich muß wol meine Ohren mit Wachs verstopfen um sie nicht zu hören. Bekomme ich heute keinen Brief von meinem Katzi? Es scheint nicht! Na vielleicht morgen. Die Levi-Tage sind sehr anstrengend, nicht wahr?
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