23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 26037
Geschrieben am: Mittwoch 07.11.1877
 

7.11. <1877>, Frankfurt am Main
Also höre meinen detaillierten Bericht von gestern, mein Erfolg war sehr schön, das Publikum war bei der Arie sehr kühl obwohl ich nach dem Recit<ativ>, und nach dem Adagio Applaus hatte so war doch die ganze Summe gering, einiges gelang mir sehr gut auch in dem Recit<ativ> aber ich fühlte wieder die Schwierigkeit bei dem Stück die Fühlung zu behalten, mit all den kurzen Absätzen, die Zwischenspiele wurden vom Orchester so herabgeleiert daß dieser Anhalt mir auch fehlte. z.B. waren in den Stimmen für Oboe und Flöte die chromatischen Läufe die ich mit den Instrumenten zu singen habe gestrichen, weil diese so oft unrein gesungen werden. Mit Sarasate kam nun Leben in das P. T. diese empfingen sie lebhaft waren aber nach Schluß des Concertes nicht so arg wie ich dachte. Als ich dann mit der »Allmacht« kam ging's rapid aufwärts mit der Gunst: »Mein Garten« wurde etwas angestaunt und das »Haidenröslein« animirte sie im Hinblick auf »die Allmacht« sehr und ich sang auswendig »die Post«, es war nur ein Exemplar da und so ging ich keck daran, ohne die Eventuellität vorher in's Auge gefaßt zu haben. Frau Reinthaler behauptet ihre Augen hätten bei meinem Gesange immer in Thränen gestanden, dies verlangst Du ja immer von mir also höre es hier. Reinthaler machte mir ein Compliment über das andere frug nach meinen Lieblingspartien und will demnächst die »Peri« machen, also Bremen ist mein.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/13-4
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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