23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 25939
Geschrieben am: Sonntag 12.09.1875 bis: 13.09.1875
 

Die ganzen letzten Wochen habe ich mit meiner Schwester im Verein an meinen Sachen ganz mörderlich gearbeitet und gar keine andere Beschäftigung gehabt, nur habe ich tägliche Leseübungen gehalten. Meine Stimme ist sehr gut ausgeruht und ich freue mich auf erneutes Studium. Deine Bitte will ich mir zu Herzen nehmen Genchen, und hoffe auf Deine Zufriedenheit. Siehst Du Schatz ich könnte Dir jetzt auf ein paar Seiten immerfort Versprechungen aufschreiben, aber derlei widerstrebt mir, ich wiederhole mir, daß ich Deine Zufriedenheit zu erreichen hoffe, glaubst Du mir so? und wirst Du mich durch Deine Anerkennung belohnen? Liebes, liebes Genchen, sei mir künftig so gut wie Du mir im letzten Jahre gewesen, Du hast mich so reich, so glücklich gemacht, ich komme als Bettler wieder zu Dir und Du machst mich wieder beneidenswert. Ich kann meine Freunde über das Ende dieser Ferien gar nicht mehr verbergen. (…) Ich habe bisher versäumt meiner Hausfrau No 18. zu schreiben ob ich denn auch das Parterre Zimmer bekommen werde, ich hoffe es sicher und mag gar kein Anderes. Ich habe so gute Vorsätze für diesen Winter, will so durch und durch ordentlich und praktisch sein und freue mich auf die Freiheit, die mir bereits unentbehrlich ist. Ich wünsche mir jedem Menschen ein so glückliches Sein in der Fremde wie ich es gefunden ich könnte zu Hause nie mehr zufrieden sein.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Steyr
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/3-15
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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