23.01.2024

Briefe



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ID: 25934
Geschrieben am: Mittwoch 18.08.1875
 

Der Geburtstag Deines Großvaters Fr. Wieck.
Die Ernennung der Frau Jo<achim> berührt mich hoffentlich gar nicht, ich tauge gar nicht zum Experimentirmaterial und Frau Jo ist doch als Lehrerin unerfahren und braucht blind<e>, ergebene Schüler, die sich nach ihrem Willen bilden und ausbilden lassen. Wenn die Frage einer Wahl zwischen Schulze und ihr an mich tritt so wähle ich natürlich Schulze und begründe dies mit dem Wunsche bei Schulze meine Studien zu vollenden, wie ich sie bei ihm von allem Anfange an wieder begonnen hatte. Sollte jedoch Schulze mir keinen Unterricht mehr ertheilen wollen, so muß ich schon aus Klugheit zu Frau Jo meine Zuflucht nehmen, es wäre mir aber sehr sehr fatal. Alle diese Ernennungen der jüngsten Zeit haben einen Anstrich von Protection und derlei schickt sich für die Hochschule nicht. Willst Du mit mir wetten daß Fr Jo in kurzer Zeit die Stelle wieder niederlegt? Sie kann jetzt nicht concertiren und will ihre Zugkraft als Lehrerin nicht concourirend gegen die Hochschule gebrauchen also der einzige Ausweg, der eingeschlagene, sobald sie aber ihr Leiden, eine Summe von Karlsbadercuren, überstanden hat, wird sie nicht länger Lehrerin sein, oder aber Beides zum Nachtheil der Lehrerin durchführen. Fr Jo kann doch in keiner Richtung den Vergleich mit Deiner Mutter aushalten und obwohl die gleichzeitige Berufung einer Fr Schumann an die Hochschule eine Paralelle zwischen beiden Frauen hervorrufen muß, so ist mir die Idee unangenehm, ja unleidlich. Verstehst Du mich Genchen?

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Steyr
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/3-11
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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