23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 25932
Geschrieben am: Samstag 07.08.1875
 

Dein Brief soll in keine unberufenen Hände mehr kommen und ich will an Deinen Briefen, die ich alle mit meinem Pulte hier habe, mir die Herzensfreude holen die mir so sehr ab geht, bei den herz- und gemüthlosen Kleinstädtern mit denen ich jetzt verkehre.
(…) Liebster Schatz, ich weiß sehr gut den Grund unserer (d.h. meiner) jetzt – meiner lebhaften Correspondenz und Deine Ungeduld, Dein Zürnen macht mir eine stolze Freude wenn ich auch beklage, daß ich es verursache. Mein freies ideales Leben in der Fremde im ausschließlichen Verkehre mit bedeutenden Menschen entbehre ich daheim (…) ich muß mich oft besinnen ob denn die Fillu von Berlin und die Marie hier zu Hause ein und dieselbe Person ist.
(…) Wäre ich nur mit da, zum Aufsuchen von schattigen Ruheplätzchen bin ich sehr gut zu brauchen und kleine romantische Spaziergänge findet selten einer so schnell wie ich. (…) Im Dornröschen wird mit der Ohrfeige nicht die Prinzeß geweckt sondern der Küchenjunge ich ließe mich aber von Deiner leiblichen Hand ganz gerne ohrfeigen wenn ich auch gegen jenen Unwillen ankämpfen müßte, den mir der Gedanke einer Ohrfeige zu erhalten, erzeugt. (…)
Ich lese jetzt Whymper’s Berg und Gletscherreisen und bin ganz in der Schweiz.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Dietach/Wels
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/3-9
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten (Mehr Informationen).
Wenn Sie auf unserer Seite weitersurfen, stimmen Sie bitte der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.