Briefe
ID: | 25923 | ||||
Geschrieben am: | Freitag 25.06.1875 |
Mein liebes Genchen! Du bist ein so completer Engel, zwei Briefe habe ich Dir nun schon zu beantworten. Ich freue mich sehr daß Marie nun auch in Kiel ist, nun wird es Dir nimmermehr einsam sein. Das Musikfest verrauscht bald Du schreibst mir nicht wie lange ihr dann noch in Kiel bleibt. Ich träumte heute wieder lebhaft von Dir, ich war mit Dir bei einem großen Gastmahl, ich erinnere mich auf eine Unzahl Einzelheiten meiner Träume und freue mich immer kindisch darüber. (…) Meine Abreise mache ich ganz von Schulze abhängig, wenn er die Stunde am Dienstag noch geben will, nämlich ich beende morgen den „Paulus“ und möchte gerne noch die „Iphigenie-Arien“ studieren nach seinem Wesen glaube ich jedoch, daß er nichts Neues mehr wird hören wollen. Du hast ganz recht wenn Du sagst ich hätte noch lange Zeit zu thuen bis ich meine Penitenz abgebüßt habe, aber gerne verliere ich dafür ein Jahr und habe nicht nachgegeben. Reue werde ich nie fühlen darüber. Nun zu Deinen vergrabenen Schätzen erinnere Dich daß als Du Alles abgeschloßen hattest, Du sagtest Du ließest Geld zurück um bei Deiner Rückkehr welches zu haben und nun willst Du mir das Geld geben bitte liebes Genchen, laß es mir Dir schuldig sein es würde mir so viel Freude machen Dir zu schulden und von meinen Verdiensten meine Schuld abzutragen nicht wahr? Du hast dann allerdings im Herbste wenn Du zurückkommst noch Nichts, aber im November habe ich dann sehr zu thuen, nicht wahr Genchen Du gehst darauf ein ich kann sonst nicht mit dem erforderlichen Gleichmuthe in Deine Schatzkammer eindringen? |
|||
Absender: | Fillunger, Marie (2260) | ||||
Absendeort: | Berlin | ||||
Empfänger: | Schumann, Eugenie (1440) | ||||
Empfangsort: | |||||
Standort/Quelle:*) | A-Wn,s.979/2-11 | ||||
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla |
|||||