Briefe

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	ID:
	25919
	 
	
	
	 Geschrieben am: 	
	Montag 21.06.1875 

	
  
	
			
				 Wenn ich meine Habseligkeiten für die Heimreise zusammentrage, so trage ich auch alle Erinnerungen und Erlebniße dieses Winters zusammen und wer spielt da die größte Rolle Du und wieder Du und mit Dir All das was ich in dem Hause Deiner Mutter an Wohlthaten und Freundlichkeiten empfangen habe. dieses Bewußtsein macht mich reich und wenn ich den Meinen meine Irrfahrten und Erlebniße erzähle so werde ich mit dem größten Stolze immer wieder darauf zurückkommen. Ich bin in einem Taumel obwohl ich noch acht Tage hier habe nun mache ich meine Abschiedsbesuche beende in den Singstunden den „Paulus“ und nehme vielleicht wenn Er geneigt ist nochmal die Schöpfung vor und dann – Die Kopfstimme entsteht dadurch, daß Du nur die äußersten Ränder der Stimmbänder vibriren läßt, gleichsam wie der Band eines Glases vibrirt, sie bedingt die größte Spannung der Stimmbänder, bedeckt soll sie nicht klingen. Du nimmst wahrscheinlich Mittelstimme aber sehr piano. Du erkennst den Unterschied leicht wenn Du mit geschlossener Stimmritze denselben Ton ganz leicht anschlägst drei – vier – mal hintereinander. Die Stimmbänder sehen so aus wie gewiße Thüren wo zwei Flügeln durch starke Federn immer in der Mitte schließen aber nach beiden Seiten aufgehen. Der technische Ausdruck dafür ist „durchschlagende Zungen“ also <folgt Zeichnung> die Ränder, welche ganz aneinander schließen, werden durch starke Spannung zur Hervorbringung eines gewissen Tones befähigt und nun setzt die durchdringende Luft die Stimmbänder in Schwingungen bei der Kopfstimme nur die äußersten Ränder im Falsett etwa die halbe Tiefe der Stimmbänder im Brustregister die ganzen Stimmbänder. (…) Esmarch hat mit Deinem Halse gewiß recht, ich bin gegen alle Mandelschneiderei, Fr. Stockhausen will durchaus ich soll auch zu Tobolt gehen, aber ich habe kein Dreithaler zum hinauswerfen an so einen eleganten Doktor.
				
				
	
	
		
	

			 
		
	Absender: 
			 Fillunger, Marie (2260)	
		
	

		   	Absendeort: 
	 Berlin
	

			 
		Empfänger: 
	
			 Schumann, Eugenie (1440)	
	
	

			 
		
	Empfangsort: 
	 

	


	

	
	 
	Standort/Quelle:^*)
	 A-Wn,s.979/2-9
	
	
	 
	
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	25919
Geschrieben am:	Montag 21.06.1875	Wenn ich meine Habseligkeiten für die Heimreise zusammentrage, so trage ich auch alle Erinnerungen und Erlebniße dieses Winters zusammen und wer spielt da die größte Rolle Du und wieder Du und mit Dir All das was ich in dem Hause Deiner Mutter an Wohlthaten und Freundlichkeiten empfangen habe. dieses Bewußtsein macht mich reich und wenn ich den Meinen meine Irrfahrten und Erlebniße erzähle so werde ich mit dem größten Stolze immer wieder darauf zurückkommen. Ich bin in einem Taumel obwohl ich noch acht Tage hier habe nun mache ich meine Abschiedsbesuche beende in den Singstunden den „Paulus“ und nehme vielleicht wenn Er geneigt ist nochmal die Schöpfung vor und dann – Die Kopfstimme entsteht dadurch, daß Du nur die äußersten Ränder der Stimmbänder vibriren läßt, gleichsam wie der Band eines Glases vibrirt, sie bedingt die größte Spannung der Stimmbänder, bedeckt soll sie nicht klingen. Du nimmst wahrscheinlich Mittelstimme aber sehr piano. Du erkennst den Unterschied leicht wenn Du mit geschlossener Stimmritze denselben Ton ganz leicht anschlägst drei – vier – mal hintereinander. Die Stimmbänder sehen so aus wie gewiße Thüren wo zwei Flügeln durch starke Federn immer in der Mitte schließen aber nach beiden Seiten aufgehen. Der technische Ausdruck dafür ist „durchschlagende Zungen“ also <folgt Zeichnung> die Ränder, welche ganz aneinander schließen, werden durch starke Spannung zur Hervorbringung eines gewissen Tones befähigt und nun setzt die durchdringende Luft die Stimmbänder in Schwingungen bei der Kopfstimme nur die äußersten Ränder im Falsett etwa die halbe Tiefe der Stimmbänder im Brustregister die ganzen Stimmbänder. (…) Esmarch hat mit Deinem Halse gewiß recht, ich bin gegen alle Mandelschneiderei, Fr. Stockhausen will durchaus ich soll auch zu Tobolt gehen, aber ich habe kein Dreithaler zum hinauswerfen an so einen eleganten Doktor.
Absender:	Fillunger, Marie (2260)
Absendeort:	Berlin
Empfänger:	Schumann, Eugenie (1440)
Empfangsort:


Standort/Quelle:^*)	A-Wn,s.979/2-9
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla