Briefe

Rückwärts

ID:
25911

Geschrieben am:
Montag 17.05.1875

Das Concert ist vorüber und zwar so viel beßer als ich nach der Generalprobe erwarten konnte, so sehr, daß ich in Stimmung kam wie man sie nicht immer zur Hand hat, ich war sehr gut disponirt und sang sehr gut nach meinem eigenen ermeßen. (…) Heute erhielt ich die schwerwiegende Goldrolle 500 Fr., für einen armen Studenten immer eine stolze Summe die gut verwertet werden soll unter Deiner Aufsicht, denn ich laße mich zu gerne von Dir bevormunden.

Dein lieber Brief vom 15. macht Berlin verlockender als den Rhein und obwohl es schwer fält hier abzukommen, so zähle ich doch die Stunden die noch zwischen uns liegen. Heute ist Rheinfallparthie morgen Hohentwiel. Ich wollte morgen abreisen aber Scheffel’s Eckehart macht mir den Hohentwiel so sehenswert, daß ich der Einladung meiner Wirte nicht wiederstehen konnte. (…)

Liebes Genchen, Du sollst sehen wie ich um 6 Uhr aus den Federn kann. Auf unsere Spaziergänge freue ich mich nicht schlecht. Deine Zweifel und Sorgen freuen mich im Grunde, da sie gerade mir beweisen, was ich mir selbst nicht eingestehen mag, daß Du etwas auf mich hältst. Ich reicher, beneidenswerter Kerl! Küße Mama die Hände und grüße Marie.

Absender:
Fillunger, Marie (2260)

Absendeort:
Schaffhausen

Empfänger:

Schumann, Eugenie (1440)

Empfangsort:

Standort/Quelle:^*)
A-Wn,s.979/1-9

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	25911
Geschrieben am:	Montag 17.05.1875	Das Concert ist vorüber und zwar so viel beßer als ich nach der Generalprobe erwarten konnte, so sehr, daß ich in Stimmung kam wie man sie nicht immer zur Hand hat, ich war sehr gut disponirt und sang sehr gut nach meinem eigenen ermeßen. (…) Heute erhielt ich die schwerwiegende Goldrolle 500 Fr., für einen armen Studenten immer eine stolze Summe die gut verwertet werden soll unter Deiner Aufsicht, denn ich laße mich zu gerne von Dir bevormunden. Dein lieber Brief vom 15. macht Berlin verlockender als den Rhein und obwohl es schwer fält hier abzukommen, so zähle ich doch die Stunden die noch zwischen uns liegen. Heute ist Rheinfallparthie morgen Hohentwiel. Ich wollte morgen abreisen aber Scheffel’s Eckehart macht mir den Hohentwiel so sehenswert, daß ich der Einladung meiner Wirte nicht wiederstehen konnte. (…) Liebes Genchen, Du sollst sehen wie ich um 6 Uhr aus den Federn kann. Auf unsere Spaziergänge freue ich mich nicht schlecht. Deine Zweifel und Sorgen freuen mich im Grunde, da sie gerade mir beweisen, was ich mir selbst nicht eingestehen mag, daß Du etwas auf mich hältst. Ich reicher, beneidenswerter Kerl! Küße Mama die Hände und grüße Marie.
Absender:	Fillunger, Marie (2260)
Absendeort:	Schaffhausen
Empfänger:	Schumann, Eugenie (1440)
Empfangsort:


Standort/Quelle:^*)	A-Wn,s.979/1-9
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla