23.01.2024

Briefe



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ID: 23380
Geschrieben am: Mittwoch 30.12.1891
 

Frankfurt a/M d. 30. Dec. 91.
Lieber Johannes,
nimm meinen Dank für Deine lieben Zeilen die mich am Weihnachts-Morgen herzlich erfreut haben. War ich doch in alter Theilnahme Deinen Schritten gefolgt, erst nach Meiningen, dann Berlin, und wie schmerzlich habe ich es empfunden, von all dem Herrlichen nichts haben hören zu können. Wie wunderbar müssen |2| die neuen Werke sein, besonders das Quintett! – Auf wie Vieles muß ich verzichten, seit 5 Monaten hörte ich keinen Ton Musik mehr (das Letzte waren Deine Gesangsquartetten, die Du mir nach Obersalzberg geschickt hattest), und noch fühle ich keine Besserung, kann mich auch sonst wenig beschäftigen, weder viel schreiben noch lesen – wie schwer ist das Alles! –
Daß Deine Schwester so schwer krank ist, |3| thut mir innig leid – sie hat doch hoffentlich gute Pflege? Wenn Du ihr schreibst, so sag’ ihr ein Wort meiner Theilname.
Ich darf nicht mehr, muß mich auf dies Wenige beschränken, und füge nur noch meine wärmsten Wünsche für Dein Wohl im neuen Jahre hinzu; sie gelten dem Menschen wie dem Künstler, das mögest Du glauben Deiner alt ergebenen
Clara.
[Umschlag]
Herrn
Dr Johannes Brahms.
Wien IV.
4 Karlsstrasse.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Wien
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
2042f.

  Standort/Quelle:*) Privatbesitz; Umschlag: A-Wst: 55746,16b
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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