Frankfurt, den 13. Oktober 1891.
Lieber Johannes!
Ich muß mich wohl eines falschen Ausdruckes bedient haben, wenn mein Brief Dir den Eindruck machte, als errege mich die Sache nur vom geschäftlichen Standpunct aus. Dies ist aber durchaus nicht der Fall. Mein erstes Gefühl, als ich die Annonce las, war das der Ungerechtigkeit gegen mich. Habe ich auch das Manuscript weggegeben und mich dadurch vielleicht des Eigenthumsrechts vor dem Gesetz entäußert, so konnte ich doch von jedem rechtlich denkenden Menschen erwarten, daß er ein solches Vorhaben nicht ohne meine specielle Zustimmung ausführen würde. Aeußerte ich einmal gesprächsweise zu Dir, daß ich gegen eine Veröffentlichung der Bearbeitung nichts haben würde, so berechtigt das noch lange Niemanden zu der Herausgabe, und wie gerade Wüllner, der mir Fremdeste unter allen Musikern, dazu kommt, begreife ich nicht. Es wäre eine ganz andere Sache, hättest Du die Bearbeitung veröffentlicht, der Du dem Componisten nahe standest wie kein Anderer.
Ueber all das Andere, was Du mir vorwirfst, schweige ich, wir würden uns doch nicht verständigen.
Schließlich versteht es sich von selbst, daß, erwüchse Dir aus meinem Vorgehen gegen Wüllner irgend welche Ungelegenheit, ich die Sache fallen lasse, freilich reicher um eine traurige Erfahrung.
Besten Gruß von
Deiner Cl.
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