Gastein, den 20. Juli 1881.
Lieber Johannes,
eben erhielt ich Deine Karte mit der überraschenden Nachricht, daß Du uns hier besuchen willst. Da kommen nun aber die Bedenken, wie Du es ja an mir kennst, ob es Dir hier behaglich sein wird? Du hast hier gar keine Abwechselung, interessante Freunde sind nicht hier, dann kommt am Sonnabend mein Bruder Alwin zur Kur, der dann natürlich immer mit uns ist. Wird Dir das angenehm sein? Auch erwarte ich den Besuch einer Nichte mit ihrem Mann aus Schneeberg – doch, dieser kommt wahrscheinlich Freitag schon. Ich habe darüber nachgedacht, ob wir uns anderswo nicht gemütlicher sehen könnten, z. B. in Baden-Baden, wohin wir wahrscheinlich Anfang September mit Elise von Flims aus auf 8–14 Tage gehen. Was meinst Du zu einem Rendez-vous dort? – In jedem Falle telegraphiere mir den Tag Deiner Ankunft, wenn Du Dich doch zu hier entschließest, damit wir ein Zimmer suchen, und dann bitte ich Dich, nicht vor Sonntag zu kommen, wo meine Nichte wieder fort ist. Also bitte noch um Nachricht.
N. B. Der Koffer hat zwei Messing-Klammern auf dem Bügel, diese mußt Du beide nach Außen schieben, und dann mit dem Schlüssel öffnen. Ich hoffe, so geht’s.
Und nun adieu, damit der Brief noch heute fortkommt.
Herzlichst grüßend in Erwartung Deines Entschlusses
Deine alte
Clara.
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