23.01.2024

Briefe



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ID: 23254
Geschrieben am: Samstag 03.04.1880
 

Frankfurt a./M., den 3. April 1880.
Lieber Johannes!
Nach Empfang Deines letzten Schreibens schrieb ich sofort an Schaaffhausen wegen des Chores aus der Peri, und erhielt soeben beiliegenden Brief. Es wäre nun reizend, wenn Du den Chor für Blasinstrumente setztest. Freilich müßte das, wie Du aus dem Briefe siehst, sehr schnell geschehen, und weiß ich freilich nicht, ob es nicht zu unbescheiden ist, dies jetzt von Dir zu verlangen. Ich bitte Dich, schreibe mir per Karte nur ein Wort zurück, damit ich weiß, was ich Schaaffhausen antworte, oder noch besser, schreibe auch per Karte ein direktes Wort an Schaafhausen; zugleich aber auch eine Karte an mich, damit ich weiß, ob ich mich darauf freuen kann. Was meinst Du wegen der Worte? Sollte ich etwa Kalbeck darum bitten, oder wen schlügst Du vor? Die Variationen für 2 Klaviere etc. lasse ich liegen, bis Du kommst, und wollen es dann einmal mit Cellis und Horn spielen. Wie ich mich auf die neuen Ungarischen freue, das brauche ich Dir wohl kaum zu sagen. Simrock kann sie Dir doch nicht entreißen, wenn Du nicht willst. Mit Stockhausen und Raff ist alles still; nur Frau St. operiert sehr viel, um das Kuratorium zu einem versöhnlichen Schritt zu vermögen, aber die Herren lehnen das ganz entschieden ab, und ebenso Raff, der nicht zu vermögen wäre, wieder mit St. anzufangen. Ich habe in der Sache getan, was ich konnte. Denn leid tun mir die St. doch sehr . . . . Er war neulich in Basel, und es ist ihm herrlich geglückt. Dies und meine Soiree in nächster Woche scheint ihm Lust gemacht zu haben, auch eine Soiree zu geben; er spricht aber auch schon von den verschiedenen Schülern, die dabei mitwirken sollen, und das scheint mir bedenklich.
Ich richte diese Zeilen nach Schwerin, und da bitte ich Dich denn sehr, Aloys Schmitt und Engelmanns herzlich von mir zu grüßen. Ihr werdet gewiß lustige Tage verleben, von einem Hofkonzerte aber wirst Du kaum loskommen, und das wäre dann freilich eine Schattenseite; bringt vielleicht aber einen Orden!!!
Leb’ wohl, und laß bald ein Wort hören.
Deine
Clara.
Was führst Du in Schwerin auf?
Grüße ja auch Stocks sehr.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Schwerin
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
1565-1568

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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