23.01.2024

Briefe



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ID: 23250
Geschrieben am: Montag 08.12.1879
 

Frankfurt a. M., den 8. Dezember 1879.
Lieber Johannes,
soeben erhielt ich durch Frl. Fromm einen Brief von Raff, worin er sie mir ganz offiziell zuerteilt! . . . . und nun habe ich sie und nach einem kurzen Stück, das sie mir gespielt, gesehen, daß sie mehr Talent hat, als alle die anderen. . . . .
Nun zu etwas Erfreulicherem, und zwar Joachims Aufenthalt hier, der uns einige herrliche Genüsse gebracht hat. Er hat Dein Konzert wundervoll gespielt, und ich habe geschwelgt. Dann haben wir zu verschiedenen Malen auch Deine Sonate gespielt – ich glaube, es war recht schön. Er hat auch Variationen von sich gespielt, die recht interessant waren. Ich meinte darin einige Brahmssche Klänge zu entdecken!? Er war sehr liebenswürdig, ganz so nett, wie er immer ist ohne seine Frau. Daß Franck nach Hannover geht, weißt Du wohl? Für ihn ist es wohl ein Glück, für uns tut es mir leid.
Ich hätte manches noch zu plaudern, aber ich bin dermaßen beschäftigt, daß ich kaum zum Nötigsten Zeit finde. Im Januar kann ich ja hoffen, Dich zu sehen; Du weißt, Du bist uns zu jeder Zeit willkommen; Fest oder nicht Fest. So leb’ denn wohl für heute.
Von Herzen
Deine
Clara.
Ich gehe diese Woche nach Karlsruhe, bin aber am 14. wieder hier.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Wien
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
1556f.

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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