Frankfurt, den 22. Oktober 1879.
Lieber Johannes!
. . . . Jetzt zu einer andern Sache, und zwar wieder wegen der Briefsammlung von Robert. Da ist ein junger Mann, Max Kalbeck, in Breslau, Du kennst ihn gewiß auch. Dieser ist mir von Breslauer Freunden sehr für diese Arbeit empfohlen, und da er sehr befreundet ist mit Heyse, so erkundigte ich mich bei diesem, der mir beifolgenden Brief schickte und meint, daß er ganz der passende Mann zu der Arbeit sei, und man ihm vollkommen vertrauen könne. Vielleicht kennst Du ihn mehr, als ich weiß, und kannst mir etwas über ihn sagen.
Wie Du aus dem Briefe siehst, würde er auch zeitweise nach Frankfurt kommen können, um bei mir Einsicht von allem zu nehmen. Bitte schicke mir den Brief zurück und antworte mir gelegentlich, jedoch nicht später als in 14 Tagen, weil ich dann nach Breslau gehe und mit ihm selbst alles Weitere besprechen könnte.
Neulich schickten mir Härtels eine Volksausgabe meiner bei ihnen erschienenen Kompositionen; da fand ich: „Pièces fugitives“ übersetzt mit „Fugierte Stücke“. Wie findest Du das?
N. B. Ich muß Dir noch sagen, daß, nachdem ich die Stelle mit dem bewußten F in Deinem H moll-Capriccio etliche 20 mal geübt hatte, ich mich endlich daran gewöhnt hatte, und allerdings finde, es muß eigentlich so sein. Was mich am meisten stutzig machte, war, daß ich Dir das Stück vorgespielt mit Fis und Du nichts erwähnt hast.
Nun leb’ wohl, und nimm herzlichste Grüße von uns allen.
. . . .
Deine alte
Clara.
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