Liebe Clara.
Deine Revisionen1 gehen Heute ab u. ich hoffe u. bitte recht sehr daß Du Dir am Durchblättern u. Anschauen meiner vielen Correkturen genügen laßest, nicht aber Dir die Mühe machst, noch weitere Fehler zu suchen! Du siehst, daß bei einem liebevollen Correktor, wie ich es bin, sich gar viel findet u. denkst hoffentlich es werde gut u. genug sein.
Solltest Du fürchten daß <s> nicht Alles sorgsam u ordentlich gebessert werde, so laße <doch> Novello bitten mir oder Frl. Eugenie2 einen neuen Abzug zu schicken – mein revidirtes Exemplar aber beizulegen! Dann |3| <laße Beides>
Dann brauchen wir (Frl. E. oder ich) blos nachzusehen ob Alles corrigirt ist was ich angegeben habe.
Was Du Dir aber immer für Sorge machst! Auch diesmal war’s mir rührend u. gar leise ärgerlich.
Wenn ich Dir dienen kann, ist mir jedes crescendo in der Mühe das Willkommenste!
Und 3 Skizzen u. 3 Studien hast Du gar nochmals abgeschrieben!3 Das bringt mich gar in Versuchung einen kleinen Schurkenstreich zu begehen! Ich beichte ihn aber lieber vorher. Es lockt mich nämlich |2| sie in unser Archiv,4 neben die ehrwürdigen Handschriften unsrer alten Caldara, Fux, Haydn u. Mozart5 zu legen! Sie sind eigentlich sehr geeignet daß Du sie einzeln an gute Freundinnen u. brave Schülerinnen schenkest, aber dazu wären sie Dir doch nicht zierlich u. fein genug. Willst Du ┌sie┐ aber zu dem Zweck, so sage nur ein Wort.
Hoffentlich lichtet sich endlich der Himmel bei Euch! Das wünscht allerherzlichst recht bald zu hören
Dein
Johannes.
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