Liebe Clara.
Damit ich weniger nöthig habe Dich zu drängen, laße ich die Noten vorher nach Berlin gehen. Hr. Spitta wird sie Dir im Laufe der Woche schicken.
Du wirst aber erschrecken über die Sindflut von Liedern die über Dich hereinbricht – u. mein bischen Sonnenschein vorstellen soll!
Ich bitte nochmals: mache Dir’s bequem, nasche nur ein wenig davon, ganz beiläufig u. lustig.
|2| Auch bitte ich Dich ernstlich, mit dem Lied auf Seite 75 (!!!!!) anzufangen u. dann weiter (!) zu spielen, die kleinen Sachen mit Chor. Ich glaube, die werden Dir leicht eingehen – dann versuche etwa ob das mehreren gelingt?! Auch bei den Texten wird das nicht immer der Fall sein. Aber einige müßten Dich interessiren oder rühren, z. B. das „Schwesterlein,“ wenn Du die Situation des armen eifersüchtigen Mädchens bedenkst.
Bei Gunhilde u. der Geschichte auf S. 6 denke an die Peri u. was die Reuethräne bedeutet. Die Nonne u. die Rittersfrau führen ein bedenkliches Leben, aber da sie bereuen u. büßen, so neigen sich hier die Lilien u. betet dort ein Engel für die Sünderin.
Na – u. s. w.
Ich wünsche gar nicht, daß Du die Geschichten so ernsthaft ansiehst, auch sind die |3| Gedichte oft nur unvollständig u. deshalb unverständlich. Von Eurem entsetzlichen Feuer-Unglück fang ich nicht erst an, Du wirst ohne das genug dran denken!
Herzliche Grüße u. möchtest Du recht guter Gesundheit u. guter Laune an die kleinen Lieder gehen.
Herzliche Grüße
Deines Johannes.
Hamburg 1833. Ischl, Salzburgerstraße 51.
|