Liebe Clara.
Ich soll Dir melden wie m. Reise verlief. Nun, es ist ja selbstverständlich u. gar kein Kunststück, daß man fröhlich u. behaglich reist, wenn man den Kopf voll der schönsten <E> u. angenehmsten Erinnerungen hat u. außerdem – nach Wien u. Italien fährt!
|3| Soeben habe ich an Widmann geschrieben daß ich sicher hoffe, am
3ten April mit ihm in <am><Riva> Riva am Gardasee zusammen zu treffen. Es ist nicht grade bestimmt<,> was wir thun, ob wir uns genügen laßen den Gardasee, Brescia, Bergamo Lago d’Iseo u. A. zu genießen oder ob wir weiter ausgreifen. <Das> Da Widmann jedenfalls Papier bei sich hat, so werde ich Dir einmal unsere Route melden – wenn ich nur dazu schreibe daß der Himmel blau ist, so braucht es nichts weiter u. Du weißt daß wir sehr schwelgen.
|2| So ist denn die Aussicht auf die nächsten Wochen <eine> eine sehr schöne – so schön wie der Rückblick auf die letzte – was will der Mensch mehr?
Heute hatte ich schon einen Brief vom Landgrafen (wegen des Cello-
Adagios). Das ist ein so leiser bescheidener Schatten auf einem sonnigsten Gemälde, daß ich noch ganz vergnügt antworten werde. Heute Mittag bin ich bei Fellingers u. werde anfangen Deine Grüße auszurichten. Das „sorglich bereitete Bündel“ aber reichte lange: Zum Kaffee Gestern Früh aß ich das letzte Brödchen – u. <ich> in den schauerlichen Roman habe ich noch gar nicht recht untertauchen mögen!
|4| Während deß hatte ich allerlei Besuch u. jetzt will ich Deine Grüße ausrichten u. dazu erzählen wie ich alle Ursache hatte mich Deines Wiedersehens zu freuen. Fange nur recht bald den Sommer an, suche Dir eine sehr schöne Gegend für ihn aus u. ich freue mich schon zum Voraus daß u. wie ich Dich das nächste Mal sehe.
Von Herzen grüßend u. dankend
Dein Johannes.
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