Briefe

Rückwärts

ID:
22852

Geschrieben am:
Mittwoch 03.10.1888

Liebste Clara.

Sei nicht böse wenn ich mit einem da capo komme. Du hast den Sommer meine beabsichtigte Sendung so freundlich zurück gewiesen daß ich sie jetzt, da wir beide zu Hause sind, doch riskire.

Ich hätte die ganze Geschichte vielleicht geschickter anfangen können – doch weiß ich immer noch nicht, wie denn.

Wollte ich mich nicht zur |2| Sendung bekennen so mußte doch irgend wer Deine Adreße schreiben – u. s. w. kurz, eine Ahnung von der Sache haben.

Laß Dir also gefallen wenn sich Dir Morgen 15 Mille (durch Zins u. Zinseszinsen!) ganz ergebenst zu Füßen legen u. ich bitte herzlich schreibe nur auf eine Correspondenz-Karte daß sie dort liegen – weiter aber nichts!

Ich weiß ja u. denke mit Plaisir daran, wie gewissenhaft Du Dich jetzt durch den |3| riesigen Berg Geburtstagsbriefe durcharbeitest u. wie er täglich vor Deinem Fleiß zusammenschmilzt!

Sonst aber denke ich oft u. gern wie Du jetzt die schönen Herbsttage genießt u. Dich Deines behaglichen Hauses u. lieblichen Garten erfreust!

Von Herzen grüße ich Alle u. Dich bitte ich nur ja nicht böse zu sein u. die ganze Sache recht hübsch freundlich anzusehen.

Ganz Dein

Johannes.

Absender:
Brahms, Johannes (246)

Absendeort:
Wien

Empfänger:

Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Empfangsort:
Frankfurt am Main

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
Seite: 1847f.

Standort/Quelle:^*)
D-B, s: Mus.Nachl. Schumann, K. 7,213

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	22852
Geschrieben am:	Mittwoch 03.10.1888	Liebste Clara. Sei nicht böse wenn ich mit einem da capo komme. Du hast den Sommer meine beabsichtigte Sendung so freundlich zurück gewiesen daß ich sie jetzt, da wir beide zu Hause sind, doch riskire. Ich hätte die ganze Geschichte vielleicht geschickter anfangen können – doch weiß ich immer noch nicht, wie denn. Wollte ich mich nicht zur \|2\| Sendung bekennen so mußte doch irgend wer Deine Adreße schreiben – u. s. w. kurz, eine Ahnung von der Sache haben. Laß Dir also gefallen wenn sich Dir Morgen 15 Mille (durch Zins u. Zinseszinsen!) ganz ergebenst zu Füßen legen u. ich bitte herzlich schreibe nur auf eine Correspondenz-Karte daß sie dort liegen – weiter aber nichts! Ich weiß ja u. denke mit Plaisir daran, wie gewissenhaft Du Dich jetzt durch den \|3\| riesigen Berg Geburtstagsbriefe durcharbeitest u. wie er täglich vor Deinem Fleiß zusammenschmilzt! Sonst aber denke ich oft u. gern wie Du jetzt die schönen Herbsttage genießt u. Dich Deines behaglichen Hauses u. lieblichen Garten erfreust! Von Herzen grüße ich Alle u. Dich bitte ich nur ja nicht böse zu sein u. die ganze Sache recht hübsch freundlich anzusehen. Ganz Dein Johannes.
Absender:	Brahms, Johannes (246)
Absendeort:	Wien
Empfänger:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort:	Frankfurt am Main
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 3 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-014-8 Seite: 1847f.

Standort/Quelle:^*)	D-B, s: Mus.Nachl. Schumann, K. 7,213
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla